Zahlen erläutern: Das Wasserbecken vor den
neuen Hoftheatergebäuden, die auf dem Platze
des früheren botanischen Gartens am Eingang
des Hofgartens errichtet sind, liegt auf 242 Meter
über Null, das Eugensdenkmal, kaum 500 Meter
in östlicher Richtung davon, auf 280 Meter Höhe.
Der Marktplatz in der Altstadt liegt auf245 Meter,
eine der nächsten Höhen, der Bopser, bereits auf
392 Meter, Entfernung 1200 Meter, der West-
bahnhof auf 370 Meter, 2500 Meter vom Markt-
platz entfernt.
Was das Ganze aber auch trotz begangener
Fehler reizvoll erscheinen läßt, sind die sich
von selbst aus den ungewöhnlichen Höhenunter-
schieden ergebenden guten Wirkungen, nament-
lich aber das viele Grün, welches von überall her
von den Höhen heruntergrüßt.
Man gewinnt diesen Eindruck bereits, wenn
man auf der Hauptlinie von Norden her in die
Stadt einfährt. Noch verblüffender ist die Wir-
kung, wenn man die Strecke befährt, welche in
südwestlicher Richtung nach dem Schwarzwald
wieder aus der Stadt herausführt. Durch zahl-
reiche Einschnitte und mehrere Tunnels schlän-
gelt sich die Bahn in vielen Windungen an den
Hängen entlang, ehe sie bei Vaihingen die Höhe
(450 Meter) erreicht. Mit Recht nennen sie die
Stuttgarter die Panoramabahn. Kaum hat man
einen Blick auf die aus dem Tale sich zu den
Höhen entwickelnde Stadt gewonnen, so ver-
schwindet das Bild wieder, um sich wenige
hundert Meter weiter in ganz anderer VerT
Schiebung wieder zu zeigen.
Einzig schön sind die Bilder, die sich dem
Auge bieten, wenn man auf eine der am Rande
der Stadt gelegenen Erhebungen hinaufgestiegen
ist und sich das Stadtbild von oben betrachtet.
Wenn man da nicht zufällig so steht, daß der
Blick der ganzen Länge nach in eine der langen
geraden Straßen fällt, kommt einem das Fehler-
hafte dieser Straßenführungen von oben ge-
sehen gar nicht zum Bewußtsein. Drum muß
man, wenn man Stuttgart in seiner herrlichen
Lage recht genießen will, unbedingt auf eine der
Höhen hinauf. In der Abendstimmung hat
man da unvergleichlich schöne Ausblicke auf das
malerisch ausgebreitete Stadtbild, das rings von
Hängen umgeben ist, die größtenteils noch mit
Reben bewachsen sind, während gemischte Wald-
bestände die Höhen bedecken. Nur nach Nordosten,
also in der Richtung nach Cannstatt zu, fehlt der
Wald, während er sonst in fast geschlossenem
Zusammenhang die Stadt in einem Umkreis von
etwa 2000 Meter Halbmesser kreisförmiq um-
gibt.
#
Wie bei solchen Städten, die von alters her Sitz
eines Fürstengeschlechts waren, hat die Garten-
kunst bereits immer in der Prägung des Gesamt-
bildes eine bedeutsame Rolle gespielt. Das Re-
präsentationsbedürfnis der Herrscher hat sich
ihrer gern bedient, um die Umgebung ihres
Sitzes ausdrucksvoll zu gestalten. Und von den
Fürsten, die über Württemberg das Szepter ge-
führt haben, wissen wir, daß die Neigung, es
Vogelschaubild der Kgl. Wilhelma bei Stuttgart-Cannstatt.
Nach einer Skizze von Gartenarchitekt K. Mollenkopf, Stuttgart, z. Zt. im Felde.
100
neuen Hoftheatergebäuden, die auf dem Platze
des früheren botanischen Gartens am Eingang
des Hofgartens errichtet sind, liegt auf 242 Meter
über Null, das Eugensdenkmal, kaum 500 Meter
in östlicher Richtung davon, auf 280 Meter Höhe.
Der Marktplatz in der Altstadt liegt auf245 Meter,
eine der nächsten Höhen, der Bopser, bereits auf
392 Meter, Entfernung 1200 Meter, der West-
bahnhof auf 370 Meter, 2500 Meter vom Markt-
platz entfernt.
Was das Ganze aber auch trotz begangener
Fehler reizvoll erscheinen läßt, sind die sich
von selbst aus den ungewöhnlichen Höhenunter-
schieden ergebenden guten Wirkungen, nament-
lich aber das viele Grün, welches von überall her
von den Höhen heruntergrüßt.
Man gewinnt diesen Eindruck bereits, wenn
man auf der Hauptlinie von Norden her in die
Stadt einfährt. Noch verblüffender ist die Wir-
kung, wenn man die Strecke befährt, welche in
südwestlicher Richtung nach dem Schwarzwald
wieder aus der Stadt herausführt. Durch zahl-
reiche Einschnitte und mehrere Tunnels schlän-
gelt sich die Bahn in vielen Windungen an den
Hängen entlang, ehe sie bei Vaihingen die Höhe
(450 Meter) erreicht. Mit Recht nennen sie die
Stuttgarter die Panoramabahn. Kaum hat man
einen Blick auf die aus dem Tale sich zu den
Höhen entwickelnde Stadt gewonnen, so ver-
schwindet das Bild wieder, um sich wenige
hundert Meter weiter in ganz anderer VerT
Schiebung wieder zu zeigen.
Einzig schön sind die Bilder, die sich dem
Auge bieten, wenn man auf eine der am Rande
der Stadt gelegenen Erhebungen hinaufgestiegen
ist und sich das Stadtbild von oben betrachtet.
Wenn man da nicht zufällig so steht, daß der
Blick der ganzen Länge nach in eine der langen
geraden Straßen fällt, kommt einem das Fehler-
hafte dieser Straßenführungen von oben ge-
sehen gar nicht zum Bewußtsein. Drum muß
man, wenn man Stuttgart in seiner herrlichen
Lage recht genießen will, unbedingt auf eine der
Höhen hinauf. In der Abendstimmung hat
man da unvergleichlich schöne Ausblicke auf das
malerisch ausgebreitete Stadtbild, das rings von
Hängen umgeben ist, die größtenteils noch mit
Reben bewachsen sind, während gemischte Wald-
bestände die Höhen bedecken. Nur nach Nordosten,
also in der Richtung nach Cannstatt zu, fehlt der
Wald, während er sonst in fast geschlossenem
Zusammenhang die Stadt in einem Umkreis von
etwa 2000 Meter Halbmesser kreisförmiq um-
gibt.
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Wie bei solchen Städten, die von alters her Sitz
eines Fürstengeschlechts waren, hat die Garten-
kunst bereits immer in der Prägung des Gesamt-
bildes eine bedeutsame Rolle gespielt. Das Re-
präsentationsbedürfnis der Herrscher hat sich
ihrer gern bedient, um die Umgebung ihres
Sitzes ausdrucksvoll zu gestalten. Und von den
Fürsten, die über Württemberg das Szepter ge-
führt haben, wissen wir, daß die Neigung, es
Vogelschaubild der Kgl. Wilhelma bei Stuttgart-Cannstatt.
Nach einer Skizze von Gartenarchitekt K. Mollenkopf, Stuttgart, z. Zt. im Felde.
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