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Die Gartenkunst — 31.1918

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Heicke, C.: Von Stuttgart und Stuttgarter Gärten: Zur 31. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0111

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mit den Bergen und
Burgen Neuffen und
Teck.

Die Anlagen um das
Schloß sind schlicht ge-
halten. Auf allen Sei-
ten ist es umgeben von
einfadienRosenbeeten.

Auf der Südseite bildet
ein kleiner eiförmiger
Teich ihr Mittelstück.

AufderOstseite mcfdite
der Bahnbau, der in
einemTunneldenHügel
unterfährt, eine Neu-
anlage notwendig. Es
wurde da 1913/14 ein
von Säulengängen um-
gebener vertiefter Ro-
sengarten (Bild Seite
99) angelegt, der in-
sofern nicht ganz be-
friedigt, als er nach
Süden zu hängt. Das
wäre an sich nicht
schlimm, wenn es nicht
durch den Spiegel eines
viereckigen Wasser-
beckens in seiner Mitte
störend hervorgeho-
ben würde.

An den Ecken des
Schlosses stehen Gruppen mächtiger Platanen.
Im übrigen ist das ganze Gelände, das 327 Morgen
umfaßt, zu einer einfachen weiträumigen Park-
anlage ausgebildet, in der ein kleines Sequoien-
wäldchen bemerkenswert ist. Sie ist ausgeführt
durch den damaligen Oberhofgärtner Bosch. Der
Ertrag der ausgedehnten Wiesenflächen, die
mit malerischen Baumgruppen bestanden sind,
wird im Betrieb der an der Nordwestecke des
Parkes gelegenen Meierei verwertet.

Am Hange des Geländes nach der Neckar-
niederung hat dann anscheinend ohne besondere
Ermächtigung Oberhofgärtner Bosch um 1835
ausgedehnte Terrassen- und Treppenanlagen
geschaffen, die, als sechs Jahre später der König
durch den Architekten L. Zanth die Pläne für die
Wilhelma entwerfen ließ, sehr viel Verlegen-

heiten und Schwierig-i
keiten verursacht ha-
ben. Auch das Wil-
helma-Theater war un-
abhängig vom Plan
der Gesamtanlage be-
reits 1839 bis 1840
von L. Zanth entworfen
und erbaut.

DieWilhelma bildet
eine geräumige regel-
mäßige Anlage, die
ringsum von Bauwer-
ken, Wandelgängen,
Pflanzenhäusern u. dgl.
umschlossen ist. Sie
gliedert sich in einen
höher gelegenen Teil,
der die Gestalt eines
Rechteckes besitzt, und
einen um eine Gelände-
stufe tiefer gelegenen,
der ebenfalls recht-
eckige Grundform hat,
an den Schmalseiten
aber durch Halbkreise
abgeschlossen ist. Die
Längsachse liegt in
südwestlich - nordöst-
licher, die kürzereQuer-
achse in nordwestlich-
südöstlicher Richtung.

Der Hauptteil der Bauwerke, das eigentliche
Schloß Wilhelma mit den anschließenden Wan-
delgängen und Pflanzenhäusern, wurde um das
Jahr 1843 ausgeführt und am 30. September 1846
beim Einzug des neuvermählten Kronprinzen-
paares durch ein großes Hoffest eingeweiht.
Diese Bauten stehen auf der oberen Terrasse,
die sich unmittelbar an den Fuß der obener-
wähnten Terrassenmauern des Oberhofgärtner
Bosch anschließt. Unterhalb breitet sich die
beiderseits durch Halbkreise ctb geschlossene
Parterreanlage aus, in deren Mitte ein großes,
in den Schnittpunkten der Nebenachsen zwei
kleinere runde Wasserbecken angeordnet sind,
die im Herbst 1846 ausgeführt wurden. Der Bau
des dem Wilhelma-Schloß gegenüber liegenden
sogenannten Festsaales wurde 1847 vollendet.

Von W. Heilig, z. Zt. im Felde.

Vorschlag für eine andere Schnittform der Taxus.

Blick durch die Bogengänge an der Südostseite.

Aus der Kgl. Wilhelma bei Stuttgart-Cannstatt.

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