II. Vorn Baue der Wirbel der Perennibranchiaten. 5
Auf welche Weise der vertebrale Chordaknorpel sich bilde, ob durch Umwandlung der Chordazellen,
oder ob er aus einer indifferenten Anlage innerhalb der Chorda hervorgehe, ist am vollendeten Wirbel
natürlich nicht auszumitteln, doch spricht für Letzteres ein Umstand, nämlich die Zerstörung der zunächst
an dem Knorpel befindlichen Chorda-Partie. Eine bloss allmähliche Umwandlung der schon ausgebildeten
grossen Chordazellen (durch Theilung und Abscheidung einer Intercellularsubstanz) in die Elemente des
Knorpels, kann nicht wohl jene Compression der benachbarten Chordazellen bewirken. Untersuchung der
Wirbelkörpergenese an andern Amphibien wird zeigen, inwiefern diese Vermuthung durch die Analogie
begründet ist.
II. Vom Baue der Wirbel der Pereiiiiibrancliiateii.
1. Proteus.
Nach den früheren Angaben, wie sie bei Cuvier, Meckel und Stannius sich finden, sind die Wirbel
des Proteus und die der anderen Perennibranchiaten wie jene der Fische gebaut. Knöcherne Doppel-
kegel stellen die Körper vor, die Hohlräume ausgefüllt mit einer Gallerte, die wir heute als Chorda dor-
salis bezeichnen müssen. Die Vergleichung der Wirbel mit jenen der Fische ist aber gegenwärtig wohl
wenig statthaft, da ja dort selbst unter den Teleosliern eine nicht unbeträchtliche Mannichfaltigke.it in der
Wirbelbildung waltet, wie selbst aus den wenigen darüber mitgelheilten Untersuchungen hervorgeht. —
Die Wirbelkörper des Proteus bestehen aus einer einen Doppelkegel bildenden Knochenschichte,
die in der Mitte da, wo die obern Bogenstücke ansitzen, wulstige Verdickungen zeigt. Im Allgemeinen
wiederholen sich dieselben Verhältnisse wie bei Coecilia. Die Knochenkörperchen sind spärlich vorhanden,
sie messen 0,009—0,012"' und zeichnen sich durch geringe Entwicklung der Fortsätze aus. Der Kern
der Knochenkörperchen ist von ansehnlicher Grösse. Markcanäle finden sich nur in der Mitte der Länge
jedes Wirbelkörpers vor. Sie sind von concentrischen Lamellenschichten von Faserknochen umgeben, und
treten senkrecht an die Oberfläche des Doppelkegels. Einige Aeste können von hier aus auch noch in
horizontalem Verlaufe verfolgt werden, ohne dass man sie jedoch in den inneren Theil der Faserknochen-
schichte eindringen fände. Die Endstücke der knöchernen Doppelkegel sind durch ein Intervertebral-
ligament mit den entsprechenden Theilen benachbarter Wirbel in Verbindung, und aus diesem setzt sich
ganz continuirlich eine Lage von Knorpel fort, die im Allgemeinen sich wie jene von Coecilia geschilderte
verhält, allein durch beträchtlicheren Umfang sich von jener unterscheidet. Am Schwänze ist sie weniger
entwickelt als am Rumpftheile, und hier dringt diese Knorpellage nicht nur weiter in den Intervertebral-
raum vor, sondern sie erstreckt sich auch mehr unter die Enden der Doppelkegel, und bildet so einen
intervertebralen, die Chorda rings einschnürenden Gürtel. Von diesem Knorpel aus setzt sich nach beiden
Seiten hin eine dünne Schichte zwischen Chordascheide und Faserknochenhülle fort, verliert aber bald den
Knorpelcharakter. An seinem intervertebralen Theil besteht der Knorpel aus ringförmig angeordneten Zügen
von 0,010—0,017'" grossen Zellen. Diese sind zu 6—15 in etwas gekrümmten, an beiden Enden spitz
auslaufenden Streifen vereinigt, in denen die Zellen ohne Zwischensubstanz meist in einer Reihe bei ein-
ander liegen. Die runden, zuweilen etwas ovalen Zellenkerne messen 0,005—0,008'". Zwischen diesen
ringförmig verlaufenden Zügen lagert eine fein-streifige Grundsubstanz. Da wo der Knorpel sich unter
den Knochen einschiebt, werden die Knorpelzellenstreifen kürzer, und bilden nur rundliche Gruppen von
3—5 Zellen. Etwas weiter gegen die Mitle des Wirbelkörpers zu ist nur noch eine einfache Lage von
Knorpelzellen sichtbar, die in eine, der Zwischensubstanz entbehrende Lage longitudinal verlaufender,
0,015—0,024'" langer, beiderseitig zugespitzter Zellen übergehen. Diese Zellenschicht, die ohne die Er-
kenntniss ihres Zusammenhanges mit dem intervertebralen Knorpel schwer zu verstehen ist, reicht bis
Auf welche Weise der vertebrale Chordaknorpel sich bilde, ob durch Umwandlung der Chordazellen,
oder ob er aus einer indifferenten Anlage innerhalb der Chorda hervorgehe, ist am vollendeten Wirbel
natürlich nicht auszumitteln, doch spricht für Letzteres ein Umstand, nämlich die Zerstörung der zunächst
an dem Knorpel befindlichen Chorda-Partie. Eine bloss allmähliche Umwandlung der schon ausgebildeten
grossen Chordazellen (durch Theilung und Abscheidung einer Intercellularsubstanz) in die Elemente des
Knorpels, kann nicht wohl jene Compression der benachbarten Chordazellen bewirken. Untersuchung der
Wirbelkörpergenese an andern Amphibien wird zeigen, inwiefern diese Vermuthung durch die Analogie
begründet ist.
II. Vom Baue der Wirbel der Pereiiiiibrancliiateii.
1. Proteus.
Nach den früheren Angaben, wie sie bei Cuvier, Meckel und Stannius sich finden, sind die Wirbel
des Proteus und die der anderen Perennibranchiaten wie jene der Fische gebaut. Knöcherne Doppel-
kegel stellen die Körper vor, die Hohlräume ausgefüllt mit einer Gallerte, die wir heute als Chorda dor-
salis bezeichnen müssen. Die Vergleichung der Wirbel mit jenen der Fische ist aber gegenwärtig wohl
wenig statthaft, da ja dort selbst unter den Teleosliern eine nicht unbeträchtliche Mannichfaltigke.it in der
Wirbelbildung waltet, wie selbst aus den wenigen darüber mitgelheilten Untersuchungen hervorgeht. —
Die Wirbelkörper des Proteus bestehen aus einer einen Doppelkegel bildenden Knochenschichte,
die in der Mitte da, wo die obern Bogenstücke ansitzen, wulstige Verdickungen zeigt. Im Allgemeinen
wiederholen sich dieselben Verhältnisse wie bei Coecilia. Die Knochenkörperchen sind spärlich vorhanden,
sie messen 0,009—0,012"' und zeichnen sich durch geringe Entwicklung der Fortsätze aus. Der Kern
der Knochenkörperchen ist von ansehnlicher Grösse. Markcanäle finden sich nur in der Mitte der Länge
jedes Wirbelkörpers vor. Sie sind von concentrischen Lamellenschichten von Faserknochen umgeben, und
treten senkrecht an die Oberfläche des Doppelkegels. Einige Aeste können von hier aus auch noch in
horizontalem Verlaufe verfolgt werden, ohne dass man sie jedoch in den inneren Theil der Faserknochen-
schichte eindringen fände. Die Endstücke der knöchernen Doppelkegel sind durch ein Intervertebral-
ligament mit den entsprechenden Theilen benachbarter Wirbel in Verbindung, und aus diesem setzt sich
ganz continuirlich eine Lage von Knorpel fort, die im Allgemeinen sich wie jene von Coecilia geschilderte
verhält, allein durch beträchtlicheren Umfang sich von jener unterscheidet. Am Schwänze ist sie weniger
entwickelt als am Rumpftheile, und hier dringt diese Knorpellage nicht nur weiter in den Intervertebral-
raum vor, sondern sie erstreckt sich auch mehr unter die Enden der Doppelkegel, und bildet so einen
intervertebralen, die Chorda rings einschnürenden Gürtel. Von diesem Knorpel aus setzt sich nach beiden
Seiten hin eine dünne Schichte zwischen Chordascheide und Faserknochenhülle fort, verliert aber bald den
Knorpelcharakter. An seinem intervertebralen Theil besteht der Knorpel aus ringförmig angeordneten Zügen
von 0,010—0,017'" grossen Zellen. Diese sind zu 6—15 in etwas gekrümmten, an beiden Enden spitz
auslaufenden Streifen vereinigt, in denen die Zellen ohne Zwischensubstanz meist in einer Reihe bei ein-
ander liegen. Die runden, zuweilen etwas ovalen Zellenkerne messen 0,005—0,008'". Zwischen diesen
ringförmig verlaufenden Zügen lagert eine fein-streifige Grundsubstanz. Da wo der Knorpel sich unter
den Knochen einschiebt, werden die Knorpelzellenstreifen kürzer, und bilden nur rundliche Gruppen von
3—5 Zellen. Etwas weiter gegen die Mitle des Wirbelkörpers zu ist nur noch eine einfache Lage von
Knorpelzellen sichtbar, die in eine, der Zwischensubstanz entbehrende Lage longitudinal verlaufender,
0,015—0,024'" langer, beiderseitig zugespitzter Zellen übergehen. Diese Zellenschicht, die ohne die Er-
kenntniss ihres Zusammenhanges mit dem intervertebralen Knorpel schwer zu verstehen ist, reicht bis