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https://doi.org/10.11588/diglit.61188#0021
neutralen in Erwägung ziehen muß, so muß man sich
bei diesen Untersuchungen einer gemeinsamen optischen
Basis an das Durchschnittsmaß jener Bauwerke halten,
die ohne den Anspruch eines besonderen Schöpferwillens
entstanden sind. Erst in ihnen treten die typischen
Merkmale wirksamer hervor, die die gemeinsamen Kunst-
elemente innerhalb einer optischen Zone sind.
1. Eine nördlichste Zone umfaßt vom Festland nur
die Normandie, die sich dann mit England, Island und
Norwegen zu einer optischen Einheit zusammenfindet.
Es ist die Zone, in der mit den Mitteln der bewegten
Linie durch alle Stile hindurch die dekorativen Bau-
elemente gleichmäßig wie die Ornamentik der Buch-
kunst bestritten werden. Der Zusammenhang mit der
alten nordischen Ornamentik bleibt immer deutlich.
Alles was charakteristisch ist für den romanischen Stil,
die rollend langsame Bewegung weicher Verschlingung
und ständiger Verknotung nimmt hier den Ausdruck
des hart und eckig Gebrochenen an. Das besagen schon
die Namen der Örnamentformen. So bezeichnend sie
hier sind, das Schwalbenschwanzornament, der Schnabel-
kopffries, die Sägezahnverzierung und die Rhomben-
facetten des Nagelkopfornaments — südlich dieser Zone
verschwinden sie. Wenn der Dom in Stavanger und die
Kreuzarme des Domes zu Drontheim (Abb. 2 a) englisch-
normannisches Gepräge besitzen und ihre nächsten Ver-
wandten in der Kathedrale zu Durham und der Kathe-
drale zu Canterbury haben, so besteht eben in diesen
charakteristischen Zügen der Ornamentik ihre Familien-
ähnlichkeit.
Durch alle Jahrhunderte hat Island diese Stileigen-
tümlichkeit beibehalten; es blieb bis tief ins 19. Jahr-
hundert hinein eine romanische Insel * Die Freude an der
1 RJ Ilarry Fett, En islandsk tegnebok fra middelalderen. Abhandlungen der
Akademie der Wissenschaften. Christiania 1916, S. 29.
B.D.K. 48/49
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bei diesen Untersuchungen einer gemeinsamen optischen
Basis an das Durchschnittsmaß jener Bauwerke halten,
die ohne den Anspruch eines besonderen Schöpferwillens
entstanden sind. Erst in ihnen treten die typischen
Merkmale wirksamer hervor, die die gemeinsamen Kunst-
elemente innerhalb einer optischen Zone sind.
1. Eine nördlichste Zone umfaßt vom Festland nur
die Normandie, die sich dann mit England, Island und
Norwegen zu einer optischen Einheit zusammenfindet.
Es ist die Zone, in der mit den Mitteln der bewegten
Linie durch alle Stile hindurch die dekorativen Bau-
elemente gleichmäßig wie die Ornamentik der Buch-
kunst bestritten werden. Der Zusammenhang mit der
alten nordischen Ornamentik bleibt immer deutlich.
Alles was charakteristisch ist für den romanischen Stil,
die rollend langsame Bewegung weicher Verschlingung
und ständiger Verknotung nimmt hier den Ausdruck
des hart und eckig Gebrochenen an. Das besagen schon
die Namen der Örnamentformen. So bezeichnend sie
hier sind, das Schwalbenschwanzornament, der Schnabel-
kopffries, die Sägezahnverzierung und die Rhomben-
facetten des Nagelkopfornaments — südlich dieser Zone
verschwinden sie. Wenn der Dom in Stavanger und die
Kreuzarme des Domes zu Drontheim (Abb. 2 a) englisch-
normannisches Gepräge besitzen und ihre nächsten Ver-
wandten in der Kathedrale zu Durham und der Kathe-
drale zu Canterbury haben, so besteht eben in diesen
charakteristischen Zügen der Ornamentik ihre Familien-
ähnlichkeit.
Durch alle Jahrhunderte hat Island diese Stileigen-
tümlichkeit beibehalten; es blieb bis tief ins 19. Jahr-
hundert hinein eine romanische Insel * Die Freude an der
1 RJ Ilarry Fett, En islandsk tegnebok fra middelalderen. Abhandlungen der
Akademie der Wissenschaften. Christiania 1916, S. 29.
B.D.K. 48/49
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