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Gespräche im Reiche der Todten: als wahre unpartheyische Beschreibung von d. Ursachen, d. Anfange, u. d. merkwürdigsten Begebenheiten d. Krieges — 1.1756(1757) (Nr. 1-10)

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Das sechste Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.22636#0428
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den ältesterr General der Infanterie der General,Staaten und Gouverneur
Zu Hsrzogenbusch zu besuchen. Er war ein Held von sehr grossen Ver-
diensten, der unter König Wilhelm von Engeland allen wichtigen Actionen
und Belagerungen bis auf den Ryswickischen Frieden beygewohnet^
1705. wurde er General Lieutenant in welcher Qualität er sich 1726. in
der Schlacht bey Ramelies sehr tapfer hielte. 1708. wurde er zum
Gouverneur in der Festung Ryffe! bestellet. 171z. erhielt er das Gou-
vernement von Ppern,. und i?zz. das Gouvernement von Herzogen-
husch. Er war niemals vermählt, und ich hatte nach seinem nicht lang
auf meinen Besuch,erfolgten Tod von- dessen Verlassenschaft kostbare Denk-
mahle erhalten». " /
Das Jahr 1744° ruffte die Preussen wieder zu Felde, als der König
tzem Kaiser Car! VII. zum Besten den Zug nach Böhmen that, und aber-
mal gegen die Königin von Ungarn seine Waffen bewegte. Mein Regi-
ment stund bey dem Chor, das der König selbst führte. Ich war bey allem
denjenigen glorieusen Actionen mitso bis in den Monarh November von
den Preussischen Waffen verrichtet wurden, und fand mich in den Trencheerr
vor Prag dem tapfern Prinz Friederich von Preussen zur Seite, als er durch
rlne Canonen Kugel auf der Stelle getödek wurde. Eben so muffe ich
auch nicht wenig Gefahr und sehr starke Strappatzen ertragen, da das Glück
ziemlich widrige Blicke auf die Preußische Waffen warf, und sie aus Böh-
men mit vielem Verlust nach Schlesien vertrieb. Der alte Fürst von Des-
sau hatte indessen das Glück, den Feind aus Ober-Schlesien zu bringen-
und es war nur noch nöthig, dem Anfall der Oesterrer'chischen und Sächsi-
schen Armee auf Nieder-Schlesien vorzubeugen. Der König hatte im Für-
stenthum Münsterberg 174s. seine Trouppen zusammen gezogen. Dis
Desterreicher hatten bisher von der Grafschaft Glatz an bis in Mähren längs
der Schlesischen Gränze, die Sachsen aber in dem Satzer - Leutmeritzer-
Bunzlau - und KönigSgrätzer Creissen ihre Winter-Quartiere gehabt, und
also Böhmen und Mähren und die Lausitz bedeckt. In dem Monath May
war diese combinirte Armee in das Gebürge über Iohnsdorf eingeruckt, die
Preussen muffen Landshut und alle Pässe verlassen, und dem Feind den Ein-
gang nach Schlesien fast öffnen, wie dann der Feind den 28. May schon
bis Schönberg eingeruckt. Unsere Armee hatte sich von Schweidnitz nach
Stri'egau gezogen; der Feind aber schien, ein Treffen mit ihr angehen zu
wollen ,, und lagerte sich bey Hohen Friedbrrg. Der König von Preussen
brauchte die List , daß er sich stellte, als ob er sich zurücke zöge, wo^
Rurch er den Feind in etwas sicher machte. Dieses machte sich unsere Ar»
mes
 
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