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Gespräche im Reiche der Todten: als wahre unpartheyische Beschreibung von d. Ursachen, d. Anfange, u. d. merkwürdigsten Begebenheiten d. Krieges — 1.1756(1757) (Nr. 1-10)

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https://doi.org/10.11588/diglit.22636#0009
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§. '.

er Stoff zu einer vollständigen und pragmatischen Hi-
storie des gegenwärtigen Rriegs wird noch lange
liegen bleiben müssen, bis ein Gewebe daraus zubereitet
werden kan. So war es mit der Historie des zojähri-
gen Kriegs beschaffen. Nur erst etliche Jahre nach dem
Westfälischen Friedensschluß konnte sie in ein richtiges Systeme ge¬
bracht werden. Ein Krieg, der die Absicht, warum er geführt wird,
zu seiner Ursache und seinem Grund hat, ist allemal etwas ausser-
ordentliches, wobey man nicht nach den gemeinen und ordentlichen Re-
geln verfahret. Mithin bleibt Vieles, woraus man sonst seinen An-
fang erkennen mögte, unter den tiefsten Geheimnissen versteckt, und
man wird die Manifeste^ ihre Widerlegungen, die Apologien der
Theile, und auch ihre Declaration zwar gegeneinander halten, aber
doch eben so wenig verstehen; so wenig man bey einem Bach, der
mitten in einem unersteiglichen Berg seinen Ursprung nimmt, auf sei-
ne Quelle gehen, und diese genau betrachten kan. Endlich, bey
Friedensschlüssen und denen ihnen vorhergehenden Tractaten, erblicket
man einiges Licht, so eine Triebfeder entdecket, wo man, jedoch nur
nach einiger Wahrscheinlichkeit, auf einigen Grund kommen kan. Und
auch da wird es ein großes Glück seyn, wenn man eine richtige Hi-
storie erhalten soll. Denn man hat die muthmaßlichen Gründe nur
in der Demmerung erblicket, und es kommt hiebey auf die Beschaf-
fenheit der Lage, in welcher sie sich zeigen, und auf die Richtigkeit
des Auges, ob sich die Bilder, so, wie sie sind, in demselben erge-
ben , das meiste an. Die Historie des Westfalischen Friedens und
des dreysigjährigen Kriegs, über welche soviele gelehrte Federn sich
ermüdet, ist noch lange nicht so vollständig, als Puffendorf in dem
Buch von den Thaten des Chursürstens zu Brandenburg, Friede-
rich Wilhelms, den Schwedischen Krieg beschrieben. Die ^a pg.
cis WeNxbalicn, so der berühmte von Meyern der Welt dargeleget,
find erst auf die Nachkommen gebracht worden, und ihre Väter und
)( L Vor-
 
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