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Gespräche im Reiche der Todten: als wahre unpartheyische Beschreibung von d. Ursachen, d. Anfange, u. d. merkwürdigsten Begebenheiten d. Krieges — 1.1756(1757) (Nr. 1-10)

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Das sechste Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.22636#0430
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Ls wurde Preußischer Sekts nichts wenigers, als das Blut geschonet, einen
Sieg zu erfechten. Der Verlust der Preussen war so groß nicht, als der
feindliche. Man zehlce kn allem irOO. Mann Tode, darunter der Gene-
ral-Lieutenant, Graf von Truchseß, s. Obersten, Kalbutz, Maffow, Schwe-
rin, Hobeck und Düring, 2. Oberst-Lieutenants, z Majors und 26. Ober-
Officiers sich befanden. Unter den Blessirten fand ich nebst vielen ander»
auch mich gefährlich verwundet, jedoch wurde ich binnen 5. Wochen zu
Skriegau von meinen Wunden wieder hergestellet.
Marggr. Sollte der Preußische Verlust nicht höher ssyn? DieOester«
reichische Berichte gestehen zwar, daß die combinirte Armee wegen der vie-
len Gräben und Moräste ihr Geschütze nicht recht brauchen, und die Preus-
sen auf denen Anhöhen weniger, als diese sie in den Tiefen mit ihrem Ge-
schütze treffen können, doch wollen sie versichern, daß der Preussen über
ZvOo. auf dem Platz geblieben.
Heaz. Die Oesterreicher Zehlten gewiß über 4200. Todte, und öosv»
Bleffirke und die Sachsen nicht viel weniger. Der Gefangenen waren al-
leine über 6svo. Mann, worunter viele Generals und vornehme Staabs,
Officiers waren. Es war überhaupt ein Sieg, wodurch der Feind um
-6—i FOOO. Mann dünner geworden. Die Folge dieses Siegs war die
Retirade der feindlichen Armee nach Böhmen, auf der sie aber von den
Preussen ziemlich weit begleitet wurde. Bey der den go. Sept, hernach er,
folgten Schlacht bey Soor hatte mein Regiment ebenfalls gute Dienste ge«
than, und zu dem erhaltenen Sieg vieles beygetragen, wobey ich abermal,
jedoch leicht, blessirt wurde. Der Prinz Carl von Lothringen wollte hier-
auf sich mit dem von dem Rhein heraufgehenden Grünischen Corpo vereini-
gen , und durch die Lausnitz uach Crossen und in die Mark marschiren. Die
Preussen aber kamen ihm zuvor, und trieben ihn, da inzwischen die bekannte
Action bey Henersdorf in der Lausnitz erfolgte, wieder nach Böhmen zu,
rücke. Mittlerweilen hatte der alte Fürst von Dessau Leipzig weggenom-
men , und dem aus Böhmen ankommenden Prinz Lothringen vorgebeugek,
auch fast km Angesicht dessen den Sieg bey Kesseldorf erfochten, worauf die
Oesterrekchische Armee das ganze Sachsen--Land geraumet, und solches sei-
nem selbstigen Schicksal überlassen. Die Stadt Dresden ergab sich de»
i8- Dec. an den König; seine Armee aber konnte der Winter Quartiere in
Sachsen nicht geniessen, weilen der den Ls, Dec. geschlossene Friede diesem
blutigen Krieg ein Ende machte.
Ich hielte mich nachher meistens zu Berlin auf, allwo mein Regi-
ment in Garnison zu stehen kam. Es war dieses um so. mehrere Ehre für
mich,
 
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