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Gespräche im Reiche der Todten: als wahre unpartheyische Beschreibung von d. Ursachen, d. Anfange, u. d. merkwürdigsten Begebenheiten d. Krieges — 1.1756(1757) (Nr. 1-10)

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Das siebende Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.22636#0489
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l; K R G
Lig, daß der König von Schweden Gustav Adolph, vor ivo. Jahren und dru-
ber einen Sieg, der von grossen Folgen war, den 6. Nov. bey eben der Ge-
gend erfochten, wo der König von Preussen am 5. Nov. dieses Jahrs nun-r
mehro gesieget.
Marggr. Sie erzehlen, mein Prinz, die Sache mit soviel Umständen,
daß man glauben sollte, als hätte die combinirte Armee ein so Grosses erlit-
ten ; da doch in dem jüngsten Kaiserl. Commissions-Decret an das Reich
ausdrücklich bezeiget wird, daß der Einbuß sogar viel eben nicht zu sagen ha-
be, und das Reich vielmehr ermuntert wird, dem König von Preussen noch
näher zu Leibe zu dringen.
Herz. Dies mag seine gute Ursachen haben. Uebrigens stehen die Cas
nonen zu Leipzig vor Jedermanns Augen; der Gefangenen, die sich nebst den
Generals undOberofficierS zusammen auf zgc-O. Mann gewiß belauffen, ihre
Anzahl wird durch mich nicht vergrößert, und alle Berichte sind darinn ein-
stimmig. Der Prinz von Soubife eilte, daß er von dem Theakre in Sach-
sen annoch mit Ehren und ohne weitern Ruin abkommen konnte, und die
Reichs-Armee mögte sich noch einige Zeit zu sammlen haben, bis sie wieder
Vordringen könnte. Der iLt'eg hat auch seine Folgen gehabt, daß der König
von Preussen in diesen Gegenden freye Hande bekommen, und eines Feinds
wenigstens auf geraume Zeit loßgeworden, daß er dem andern , der es ihme
jn Schlesien nahe zu legen schiene, begegnen könnte.
Marggr. Breslau und Schweidnitz und die Niederlage der Preussen
vor dem erstem Orth bedeuten freylich mehr, als die Action bey Mücheln.
Wäre nicht die uns gesetzte Zeit verflossen, so würde ich das Vergnügen ha-
ben, Ihnen davon einen ausführlichen Bericht zu geben. Jedoch, Sie wer-
den solches von vielen Zeugen, die dabey ihr Leben eingebüsset, genug verneh-
men können.
Herz Es ist wahr; das Glück hat die Oesterreicher unter einer blutigen
Fahne zum Sieg geführet, und Breslau hat wieder seinen alten Herrn gese-
hen. Alleine, Sie haben oben selbst gesagt, der Sieg werde vom Herrn dem
gegeben, welchem er wolle, und so ist es auch hier wieder erfolget, daß der Kö-
nig von Preussen einen noch grössern Sieg erst jüngsthin über die erfochten,
die da glaubten, daß sie nunmehro der Meister über Schlesien wären. Ich
eile freylich, die Nachrichten davon einzusammlen, und Sie fürtreflicher
Herr Margqraf! werden mir vergönnen, daß ich dermalen unsere Unterre-
dung abbreche.
Marggr. Nicht so gerne, als lch wünschte, das Vergnügen Dero Gs-
senwark langer zu geniessen.
«Mr 'M?
 
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