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Geymüller, Heinrich; Geymüller, Heinrich [Hrsg.]; Durm, Josef [Hrsg.]
Heinrich von Geymüllers nachgelassene Schriften (Heft 1): Architektur und Religion. Anh.: Biographische Notiz und Bibliographieder Werke und Aufsätze des Verfassers — Basel, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.43491#0045
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Turmartige Bildungen von vier Gefchoffen mit Halblauten
und Rundbogenfenltern gegliedert kommen an der Porta nigra
zu Trier vor.
Auch in einigen Grabmälern ifl dieler Charakter mehr
oder weniger ausgefprochen, wie am tegenannten Grab des
Abfalom bei Jerufalem, an dem der Julier bei St. Remy, an der
Secundiner Säule bei Igel und am Grabturm des Jamlichus. *)
Für FafTadenbildungen von Kirchen der Renairtance findet
man auffallend analoge Gliederungen in dem Felfengrab in
Petra und im Feltentempel Hazne2).
DIE QUELLE DER RHYTHMISCHEN TRAVeEN.
An den Triumphbögen des Auguftus zu Aolta, des Trajan
in Ancona, des Titus in Rom, des Septimius Severus zu Haidra
haben die Römer ihre Säulen, ohne fie jedoch zu kuppeln, nach
dem Motiv eines breiteren mittleren Intercolumniums zwilchen
zwei Ichmäleren aufgeltellt, weil es hier die Aufgabe wie von
lelbft erforderte.
Sie ahnten wohl nicht, dafj dies Motiv, auf die Reihe
übertragen, in der RenaifTance von L. B. Alberti wieder auf-
genommen und von Bramante zu einer neuen Kompofitions-
weife, der der rhythmifchen Trave en, ausgebildet werden
follie, mittels welcher er nicht nur die größte, tendern auch,
wenn richtig verftanden, die grandiofefte Kirche der Chriften-
heit: St. Peter in Rom, aufgebaut hat.
Es ift diejenige Methode, welche einer Kompofition das
Maximum von Leben zu geben vermag, und dem Rundbogen
den höchften Grad von elaffifchem Schwung verleiht. Indem
‘1 Siehe Abbildungen derfelben bei Durm, J. „Baukunft der Römer“, 2 Aufl. 753—763.
’) Ebenda S. 752.

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