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fie den Triumph des Rundbogenftils erreicht, hat fie den Stil
der triumphierenden Kirche getchaffen. Durch die rchmäleren
Intervalle verleiht fie den Bögen der größeren einen elaflitchen
Schwung, den diefe bei gleichen Intervallen nie erhalten
können.
In St. Peter tritt fie in zweifacher Form und zwei ver-
fchiedenen Graden auf: als Kompofitionseinheit erften Grades,
welche die acht Arkaden der quadratifchen Seitenfchiffe in
den vier Kreuzarmen bilden. Und als folche ftellen diefe die
Seiten dar, mit welchen fie als Tore zu den Kuppelbögen,
den vier größten Triumphbögen der Welt, die Kuppel tragen.
Diefe bilden die Kompofitionseinheiten zweiten Grades, inner-
halb welcher die Seiten- und Mittelbogen die Elemente einer
noch nie dagewefenen Steigerung werden.
Die Quelle einer anderen Gruppe im Stil der triumphie-
renden Kirche ift San Marco in Venedig.
Hier wird der belebende Rhythmus durch die Alternierung
fchmaler und breiter Traveen ohne Pilafterfiellungen an den
Pfeilern hervorgebrachi. Elfteren entfprechen fchmale Tonnen-
gewölbe, den breiten Jochen aber Kuppeln. Lefctere werden
außerdem kreuzfchiffartig um die Breite der Seitenfchiffe er-
weitert.
Dieter Kuppelrhythmus in der Kreuzform ’) macht S. Marco
zu einer unvergleichlichen Schöpfung.
Die Kirchen, die hierauf fu^en, find: St. Front zu Perigueux
und in der Renaiffance mit teilweifen Modifikationen: S.Sepolcro
in Piacenza, S. Niccolo in Carpi, S. Andrea in Mantua mit
*) In meinen von J. Burckhardt gutgeheifeenen Zufäfcen zu feinem Cicerone (5. u.6. Aufl.
hatte ich diefe Eigentümlichkeit hervorgehoben. Spätere Auflagen haben fie wieder ge-
Brichen.
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