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DAS ZEITALTER DER ROMANISCHEN
SCHULEN

Je nachdem fich die verfchiedenen Barbaren-Stämme
in Gegenden niederliefjen, wo die antik-römifche oder die
gallo-römifehe Kultur und Lebensweile weiter exifiierten,
lernten He im Verhältnis zu ihrer Begabung allmählich mehr
oder weniger zahlreiche Elemente der römitchen und gallo-
römifchen Architektur im Sinne ihres Geichmackes und
Könnens nach- und umbilden. Diele neuentftandenen Formen
milchten fich mehr oder weniger mit den weiterlebenden alt-
chrilllichen Elementen und bildeten die verlchiedenen Ro-
manirchen Schulen. Sie erhielten dielen Namen, weil
falt ländliche Formen aus der Schulung an den römifchen
Denkmälern hervorgegangen lind.
In einigen dieter Schulen finden wir zwei Richtungen
verbunden. Das Weiterleben des römifchen und das fich Ent-
wickeln der nordifchen Beiträge.
Es mu& hier auf eine Tatfache hingewiefen werden, die
ich fchon an anderer Stelle hervorgehoben habe: ’) die grofje
Zahl der romanifchen Schulen auf franzöfifchem Boden; man
zählt deren etwa fünfundzwanzig, während Deutfchland nur
zwei: die rheinifche und die fächfifche aufzuweifen hat. In
England dürfte nach der lehr primitiven fächfifchen nur die
mächtige aber fertig importierte normanniTche Schule zu nennen
fein. In Italien gibt es deren mindeftens fechs.

’) Friedrich der 11. von Hohenftaufen und die Anfänge der Architektur der Renaif-
lance in Italien München, F. Bruckmann A. G., 1908.

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