DIE BAUKUNST ROMS
Indem die Römer oder die Griechen felbft zur Säulen-
architektur der griechilchen Tempel den Rundbogen der Etrusker
gefeilten, ermöglichten fie den Säulenordnungen an Auf-
gaben teilzunehmen, die bei Stein- oder Holzbalken nur in
befchränkten AbmelTungen oder in weniger dauerhafter Weife
zu löten waren.
Dies Bündnis zwifchen Säulen und Bogen ift öfters kritiherf
worden. Ein Vorwurf aber fcheint mir nur bei Werken un-
gefchickter Architekten berechtigt zu fein. Die Säulen drücken
hier die in jedem Gebäude beflehenden vertikalen Kräfte aus;
der Rundbogen dagegen das weitüberfpannende kräftigtragende
Element. Der römiTche Stil war eine Befreiung Tür den durch
die Länge von Steinbalken gefefTelien griechifchen Tempelftil,
ebenfo wie Tpäter die Renaiflance aus dem einteiligen Struktur-
fyflem des gotifchen Kathedralenftils.
Im Bunde von Säulen und Rundbogen liegt der Begriff
der Kollaboration zweier verfchiedenartiger Prinzipien, ver-
gleichbar mit dem Bündnis eines ftrammeren männlicheren und
eines fanfteren weiblichen Elementes.
Diefe Bereicherung an Ausdrucksformen hat die weit-
gehendften Folgen gehabt. Auf diefer Verbindung von Säulen
und Rundbögen beruht Bramantes endgültiger Entwurf Für
St. Peter, in defTen Durchfchnitt er ein doppeltes Syrern des
gleichfeiiigen Dreiecks durchgeführl hat, das eine vom Fuß-
boden der Kirche ausgehend, das andere über den Piedeftalen
beginnend. Hiemit hat er die edelfte „Communion“ aller Teile
erreicht.
-.-.. - 15 '
Indem die Römer oder die Griechen felbft zur Säulen-
architektur der griechilchen Tempel den Rundbogen der Etrusker
gefeilten, ermöglichten fie den Säulenordnungen an Auf-
gaben teilzunehmen, die bei Stein- oder Holzbalken nur in
befchränkten AbmelTungen oder in weniger dauerhafter Weife
zu löten waren.
Dies Bündnis zwifchen Säulen und Bogen ift öfters kritiherf
worden. Ein Vorwurf aber fcheint mir nur bei Werken un-
gefchickter Architekten berechtigt zu fein. Die Säulen drücken
hier die in jedem Gebäude beflehenden vertikalen Kräfte aus;
der Rundbogen dagegen das weitüberfpannende kräftigtragende
Element. Der römiTche Stil war eine Befreiung Tür den durch
die Länge von Steinbalken gefefTelien griechifchen Tempelftil,
ebenfo wie Tpäter die Renaiflance aus dem einteiligen Struktur-
fyflem des gotifchen Kathedralenftils.
Im Bunde von Säulen und Rundbogen liegt der Begriff
der Kollaboration zweier verfchiedenartiger Prinzipien, ver-
gleichbar mit dem Bündnis eines ftrammeren männlicheren und
eines fanfteren weiblichen Elementes.
Diefe Bereicherung an Ausdrucksformen hat die weit-
gehendften Folgen gehabt. Auf diefer Verbindung von Säulen
und Rundbögen beruht Bramantes endgültiger Entwurf Für
St. Peter, in defTen Durchfchnitt er ein doppeltes Syrern des
gleichfeiiigen Dreiecks durchgeführl hat, das eine vom Fuß-
boden der Kirche ausgehend, das andere über den Piedeftalen
beginnend. Hiemit hat er die edelfte „Communion“ aller Teile
erreicht.
-.-.. - 15 '