DIE BYZANTINISCHE BAUWEISE
ift der zweitältefle für den chriftlichen Gottesdienft entftandene
Kirchennil, aber der edle, der eine neue Richtung, die der
gewölbten Kirchen, verfucht. Von feinen religiöfen Eigen-
fchanen wird fpäter die Rede fein. Hier wird nur der Verhieb
gemacht feftzuftellen, welcher Nationalität er feine Eniftehung
verdankt, welcher Völker Geilt dabei mitgewirkt hat. Uber
diefe Fragen benehen abweichende Anrichten, zwei derfelben
tollen berührt werden.
Eine der Aufladungen, vielleicht die ältere und natür-
lichere, dürfte durch Durms Worte am klarften und kürzeften
bezeichnet Tein: „Die fogenannfe byzantinifche Kunlt“ fchreibt
er, „wurzelt in der römifchen des Orients oder ift mit ihr
identifch“.1)
Diefe Definition, der ich fozufagen Ichon inftinktiv bei-
ftimme, genügt leider nicht, um den befonderen Punkt, den
ich hier behandeln möchte, aufzuklären. Die Bezeichnung
„römifche Baukunft des Orients“ gibt uns weder Aufklärung
über das Verhältnis der nationalen Beiträge der Griechen und
Römer in derfelben — noch über das Verhältnis diefer beiden
Völker in der Architektur des kaiferlichen Roms. Und diefe
Unficherheit dürfte Io lange dauern, als untere Unkenntnis der
Weiterentwicklung der klaffifch griechifchen Architektur in den
Reichen der Nachfolger Alexanders des Großen und befon-
ders im mächtigen Alexandrien währt.
In der Architektur des römifchen Weltreichs nennen wir
überhaupt vielleicht vieles römifch, was wir als griechifch
’) Die Baukuntl der Etrusker und Römer 2. Äufl. S. 269.
31
ift der zweitältefle für den chriftlichen Gottesdienft entftandene
Kirchennil, aber der edle, der eine neue Richtung, die der
gewölbten Kirchen, verfucht. Von feinen religiöfen Eigen-
fchanen wird fpäter die Rede fein. Hier wird nur der Verhieb
gemacht feftzuftellen, welcher Nationalität er feine Eniftehung
verdankt, welcher Völker Geilt dabei mitgewirkt hat. Uber
diefe Fragen benehen abweichende Anrichten, zwei derfelben
tollen berührt werden.
Eine der Aufladungen, vielleicht die ältere und natür-
lichere, dürfte durch Durms Worte am klarften und kürzeften
bezeichnet Tein: „Die fogenannfe byzantinifche Kunlt“ fchreibt
er, „wurzelt in der römifchen des Orients oder ift mit ihr
identifch“.1)
Diefe Definition, der ich fozufagen Ichon inftinktiv bei-
ftimme, genügt leider nicht, um den befonderen Punkt, den
ich hier behandeln möchte, aufzuklären. Die Bezeichnung
„römifche Baukunft des Orients“ gibt uns weder Aufklärung
über das Verhältnis der nationalen Beiträge der Griechen und
Römer in derfelben — noch über das Verhältnis diefer beiden
Völker in der Architektur des kaiferlichen Roms. Und diefe
Unficherheit dürfte Io lange dauern, als untere Unkenntnis der
Weiterentwicklung der klaffifch griechifchen Architektur in den
Reichen der Nachfolger Alexanders des Großen und befon-
ders im mächtigen Alexandrien währt.
In der Architektur des römifchen Weltreichs nennen wir
überhaupt vielleicht vieles römifch, was wir als griechifch
’) Die Baukuntl der Etrusker und Römer 2. Äufl. S. 269.
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