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anTehen follten. Schon in den Anfängen der römifchen Archi-
tektur und mit ihr in der etruskifchen Kunft dürfte es nicht
allzu fchwer fein, den veredelnden Einfluß griechifcher Vor-
bilder zu erkennen.
Wir Abendländer haben oft befondere Schwierigkeiten
zu überwinden, wenn wir zu einem annähernd richtigen Ver-
fländnis der byzantinifchen Architektur gelangen wollen. Ihre
Formen entfprechen keiner der Stilenfwicklungen des Abend-
landes. Man fragt fich, ob man fie der Antike oder dem
Mittelaller angliedern foll, und keine der Antworten hierauf
befriedigt ganz. Und wenn He einerfeits einige Elemente
des altchrifllichen Bafilikenflils behält, fo ift diefer andererfeits
noch mehr eine modifizierte Fortfefeung und Weiterentwicklung
des römifch-griechifchen Gewölbebaues der Antike.
Bei dem hohen Grad der Entwicklung, den der römüche
Gewölbebau in Bezug auf Grundrifjbildungen erreicht hafte,
— man denke an die Centralbildung mit convexen Formen
in den Diagonalen neben der Piazza d’oro in der Villa
Hadriana, — fcheini es mir felbftverftändlich, dafj die griechi-
fchen Baumeifter Neu-Roms aus diefem Stil heraus diejenigen
neuen Elemente, die ihn noch vom byzantinifchen Stile trennten,
ganz natürlich herausentwickelt haben.1) Sie hatten wohl auch
die Fähigkeit, diejenigen ftruktiven Modifikationen beizubringen,
welche ihnen gehafteten, eine vom Chriftentum verlangte leich-
tere Kompofitions-Taktik anzuwenden.
Endlich, obgleich modifiziert, fchliefst fich diefer Stil viel-
fach direkt an die Antike an und nicht nur übergibt er der
*1 Sti 1 i ftiTch wenigftens kann man S. Elia in BrufTa durchaus als einen fpätrömitchen
oder einen fruhbyzantinirchen Bau bezeichnen. Abgebildet bei Goftet, A. Les coupoles
d’Orienl et d’occideni. Bl. 5.
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