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durchgehendem Tonnengewölbe, Fra Giocondos Konkurrenz-
plan für St. Peter in Rom und endlich S. Giuflina zu Padua.
Der belebende Schwung hängt von der Proportion der
fchmalen zur breiten Travee ab. Je mehr fich erfiere der
gekuppelten Stellung der Pilalter nähert, oder je geringer
der Unterfchied zwilchen der fchmalen und breiten Travee
wird, um To mehr verliert das Motiv an elaftifcher Spannung.
Die VerhältnifTe von 1 : 2 oder die des Goldenen Schnittes
dürften die größte Wirkung erreichen.
DIE NATURGETREUE BILDUNG DER PFLANZEN.
Ich war eine zeitlang gewöhnt, den Meillern der franzö-
Tüchen Gotik das erfte Verdien!! der ftiliftifchen Verwendung
der einheimifchen Pflanzenwelt in naturgetreuer Form zuzu-
fchreiben. Ich hatte dabei vergeffen, dafj die Römer dies bereits
öfters in fchönfter Form getan haften1), vielleicht allerdings
eher an kleinern Denkmälern mehr dekorativen Charakters
als an eigentlichen Bauwerken, bei denen das Laubwerk in
Verbindung mit Itilifierten Formen wirkt2).
Der Goldene Kranz mit Email des Kreiphomos8) beweifl,
da& die Griechen des IV. Jahrhunderts vor Chr. die natura-
liftifche Behandlung der Pflanzen und Blumen vollkommen
beherrfchten.

’) Der Atlanthas an der Ara Pacis Auguflae und an der Biga im Vatikanifchen
Mufeum, Pilaflerfüllungen mit Rebblättem und Trauben als Rankenwerk, ferner Kandelaber
mit reizenden Pflanzen und Blumen umfchlungen, beide im Lateran Mufeum, endlich ver-
fchiedene andere wundervolle Beifpiele von Lorbeeräften und Efeubildungen an Saulen-
fchäften im Mufeo Nazionale zu Rom und im Mufeum des Vatikan, fowie am Forum des
Trajan.
’) Auch die gnechifche Kunft der Diadochen-Zeit kennt das naturaliftifche Pflanzen-
ornament. (Vgl. Alexanderfarkophage von Sidon, Weinlaubfries.)
*) Jefct im kgl. Antiquarium zu München, abgebildet bei Durm, Baukunft der Etrusker
und Römer. 2. Aufl., Fig. 601.
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