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Gilhofer & Ranschburg <Wien> [Hrsg.]
Sammlung Franz Trau: Münzen der römischen Kaiser ; Versteigerung: 22. Mai 1935 ... Firma Gilhofer & Ranschburg, Wien — Wien [u.a.], [1935]

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https://doi.org/10.11588/diglit.5620#0024
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Wie bedeutend schon damals das Museum Trau war, geht daraus
hervor, daß sich Carl Trau an der Ausstellung kirchlicher Kunstgegenstände,
die 1887 im kais.-kgl. Museum für Kunst und Industrie stattfand, mit 200
Nummern beteiligte. Seit 1872 führte er den Titel eines k. u. k. Hoflieferanten.

Am 19. März 1870 wurde im grünen Saal der kaiserl. Akademie der
Wissenschaften die Numismatische Gesellschaft gegründet. Carl Trau ge-
hörte ihr seit der Gründung an, sein Sohn Franz aber war Mitglied des
ersten Vorstandes.

Als Carl Trau am 28. September 1887 starb, legte die Numismatische
Gesellschaft einen Kranz der Dankbarkeit auf sein Grab.

IL Der Aufbau
Franz Trau sen., 6. April 1842 — 31. Jänner 1905

Unter ihm wuchsen Geschäft und Museum zu jener Bedeutung, die den
Namen Trau in den Kreisen der Kaufleute und in denen der Kunstsammler,
aber auch der Wissenschaft so bekannt gemacht hat.

Franz Trau sen. war ein Sohn Kärntens. Das Gymnasium besuchte er
in Graz, die Handelsschule bereits in Wien. Er genoß dann die fachliche
Ausbildung in Schweinfurt und London und soll namentlich dort seine
ausgezeichnete bibliophile Schulung erworben haben.

1866 war er wieder in Wien und arbeitete zunächst an der Seite seines
Vaters, dann selbständig und machte das Geschäft zum führenden Teehaus
für die alte Monarchie, aber auch für den Balkan. Am 28. Oktober 1868
heiratete er Mathilde Spenninger, ein Wiener Kind.

Hatte der Vater sein Interesse dem Mittelalter zugewendet, so war des
Sohnes Lieblingsfeld das Altertum. Damals war jene wunderbare Zeit, wo
unter Missongs Führung ein Kreis von Münzsammlern sich bildete, die
nicht bloß das Aufsammeln aller Gepräge als Lebenszweck erfaßten, sondern
darüber hinaus in die Materie wissenschaftlich einzudringen versuchten.
Jeder erhielt ein Sammelgebiet zugewiesen und danach sein Pseudonym. So
Missong den Namen Probus, Markl Claudius, Kolb Tacitus, Rohde
Aurelianus und Trau Carus. Doch sammelte er alle römischen Kaiser und
gestaltete so unter Mithilfe Voetters eine Kollektion, die als die bedeutendste
Privatsammlung auf diesem Gebiete bezeichnet werden kann. Aber auch
den anderen antiken Objekten wandte er sein Augenmerk zu und erwarb,
teils aus Funden, teils im Handel, Bronzen, Terrakotten, Inschriften und
anderes. Die große Menge der römischen Bleitesseren fand einen Bearbeiter
in Dr. Josef Scholz (Num. Zschr. XXV, S. 5 ff).

Erstaunlicherweise blieb ihm noch Zeit und Liebe genug zu anderen
Dingen. Die Sammlung der Japonica wurde erweitert. Er konnte der
japanischen Ausstellung 1873 im Künstlerhaus mit Rat und Tat helfen.
Seine zweite Vaterstadt Wien hat er durch eine entzückende Sammlung von
erlesenen Viennensien geehrt. Überhaupt hatte er für alles Aufmerksamkeit,
Sinn und Verständnis, sein Haus wurde namentlich ein Mittelpunkt des
 
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