unser Orden seine höchste Blüte erreichte — war die Zahl der Zisterzienserklöster
auf 707 angewachsen. Aus deutschem Boden war Camp bei Köln die erste Ordens-
niederlassung (1123). Ihr folgte Lühel 1124 und Salem 1134.
Auch unser Linzgauklcster selbst muß von Anfang an einen großen Zulauf
gehabt haben. Zeugnis dafür sind dessen Tochtergründungen. So Raiten-
haslach bei Burghausen an der Salzach, weit weg im Oberbayerischen gelegen
und schon nach neunjährigem Bestehen Salems von hier besiedelt. Dann das
schweizerische Wettingen 1227 und das württembergische Königsbronn 1302. Jn
der Zeit dieser lehten Filialgründung soll die salemische Familie 300 Köpfe ge-
zählt haben.
Die Beliebtheit des Zisterzienserordens zeigte sich auch in unzähligen
Schenkungen und Vergabungen an unser Stift an Grund und Boden
innerhalb des Linzgaus und außerhalb desselben. Sehr zahlreich ist die Liste der
meist adeligen Stifter und Wohltäter, die dann vielfach in der Klosterkirche oder
in deren Schatten ihr Grab erhielten und für deren Seelenruhe die Mönche zu
beten hatten. In einer Klosterkirche, wo täglich so oft das Meßopfer dargebracht
wurde, oder in unmittelbarster Nähe derselben beerdigt zu werden, war ein
brennender Wunsch des gläubigen mittelalterlichen Menschen. Daher die vielen
Stiftungen an die Gotteshäuser, vorab die klösterlichen, und die mit Gräbern
geradezu übersäten Kirchenböden. Für Salem hat ja Karl Obser eine sehr um-
fangreiche Liste von Kirchengräbern, in denen die Namen des Bodensee-Adels
immer und immer wiederkehren, nachweisen können. Sehr viele dieser Stiftungen
erfolgten in Zuweisung von Grund und Boden und erklären damit den außer-
ordentlichen Wohlstand eines mittelalterlichen Klosters, wie das auch für unser
Linzgaustift der Fall war. Dcch ist das nicht die ganze Erklärung.
Bei den Zisterziensern tritt noch ein weiteres Moment hinzu, das den wirt-
schaftlichen Wohlstand ihrer Niederlassungen ungemein fördern mußte: das ganz
eigen gehandhabte Jnstitut der Laienbrüder (Konversen). St. Bernhard konnte
es nämlich selbst ncch erleben, wie das einst so hochfliegende Kluniazensertum, das
uns über Lirsau vermittelt wurde und deffen Größe wir in der Majestät eines
Kirchenraumes wie dem zu Alpirsbach leise ahnen, in die Nehe der „Welt" sich
verstrickte, d. h. üppig wurde und innerlich zerflel. Darum seine scharfe Predigt zur
Rückkehr aus der „Welt", dre Predigt eines strengen, einfachen Lebens. Das war
nur möglich durch die Ansiedlung in der Abgelegenheit und nur dauernd aufrecht-
zuerhalten durch tunlichste wirtschaftliche Selbständigkeit. Llm nach keiner Seite hin
Bindungen un d Abhärgigkeiten eirgehen zu müssen, sollte jedes seiner Klöster völlig
sreien wirtschaftlichen Eigenbetrieb haben und auch so eine regelrechte Insel im
Getriebe der Welt sein. Dazu reichten aber die Priestermönche nicht aus, wenn
auch sür diese das Gebot körperlicher Arbeit stärker betont wurde als z. B. bei
den Benediktinern, aus deren Regel jene der Zisterzienser sich herausentwickelte.
Man brauchte Laien, die man als „Konversen" in inniaerer Form als anderswo
der Klosterfannüe einbaute, wenn auch die Scheidung zwischen dem Priestermönch
und dem Laienbruder durchaus gewahrt wurde. So kam der Orden zu einem kaum
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auf 707 angewachsen. Aus deutschem Boden war Camp bei Köln die erste Ordens-
niederlassung (1123). Ihr folgte Lühel 1124 und Salem 1134.
Auch unser Linzgauklcster selbst muß von Anfang an einen großen Zulauf
gehabt haben. Zeugnis dafür sind dessen Tochtergründungen. So Raiten-
haslach bei Burghausen an der Salzach, weit weg im Oberbayerischen gelegen
und schon nach neunjährigem Bestehen Salems von hier besiedelt. Dann das
schweizerische Wettingen 1227 und das württembergische Königsbronn 1302. Jn
der Zeit dieser lehten Filialgründung soll die salemische Familie 300 Köpfe ge-
zählt haben.
Die Beliebtheit des Zisterzienserordens zeigte sich auch in unzähligen
Schenkungen und Vergabungen an unser Stift an Grund und Boden
innerhalb des Linzgaus und außerhalb desselben. Sehr zahlreich ist die Liste der
meist adeligen Stifter und Wohltäter, die dann vielfach in der Klosterkirche oder
in deren Schatten ihr Grab erhielten und für deren Seelenruhe die Mönche zu
beten hatten. In einer Klosterkirche, wo täglich so oft das Meßopfer dargebracht
wurde, oder in unmittelbarster Nähe derselben beerdigt zu werden, war ein
brennender Wunsch des gläubigen mittelalterlichen Menschen. Daher die vielen
Stiftungen an die Gotteshäuser, vorab die klösterlichen, und die mit Gräbern
geradezu übersäten Kirchenböden. Für Salem hat ja Karl Obser eine sehr um-
fangreiche Liste von Kirchengräbern, in denen die Namen des Bodensee-Adels
immer und immer wiederkehren, nachweisen können. Sehr viele dieser Stiftungen
erfolgten in Zuweisung von Grund und Boden und erklären damit den außer-
ordentlichen Wohlstand eines mittelalterlichen Klosters, wie das auch für unser
Linzgaustift der Fall war. Dcch ist das nicht die ganze Erklärung.
Bei den Zisterziensern tritt noch ein weiteres Moment hinzu, das den wirt-
schaftlichen Wohlstand ihrer Niederlassungen ungemein fördern mußte: das ganz
eigen gehandhabte Jnstitut der Laienbrüder (Konversen). St. Bernhard konnte
es nämlich selbst ncch erleben, wie das einst so hochfliegende Kluniazensertum, das
uns über Lirsau vermittelt wurde und deffen Größe wir in der Majestät eines
Kirchenraumes wie dem zu Alpirsbach leise ahnen, in die Nehe der „Welt" sich
verstrickte, d. h. üppig wurde und innerlich zerflel. Darum seine scharfe Predigt zur
Rückkehr aus der „Welt", dre Predigt eines strengen, einfachen Lebens. Das war
nur möglich durch die Ansiedlung in der Abgelegenheit und nur dauernd aufrecht-
zuerhalten durch tunlichste wirtschaftliche Selbständigkeit. Llm nach keiner Seite hin
Bindungen un d Abhärgigkeiten eirgehen zu müssen, sollte jedes seiner Klöster völlig
sreien wirtschaftlichen Eigenbetrieb haben und auch so eine regelrechte Insel im
Getriebe der Welt sein. Dazu reichten aber die Priestermönche nicht aus, wenn
auch sür diese das Gebot körperlicher Arbeit stärker betont wurde als z. B. bei
den Benediktinern, aus deren Regel jene der Zisterzienser sich herausentwickelte.
Man brauchte Laien, die man als „Konversen" in inniaerer Form als anderswo
der Klosterfannüe einbaute, wenn auch die Scheidung zwischen dem Priestermönch
und dem Laienbruder durchaus gewahrt wurde. So kam der Orden zu einem kaum
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