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Ginter, Hermann
Kloster Salem — Karlsruhe, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.23865#0007
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Abb. 1. Münster und Kloster vor dem Brand von 1697. Nach einem alten Stich.

n der Tiefe eines anmutigen, breiten Tales, das sich zwischen Äberlingen
und Meersburg vom Bodensee aus landeinwärts bis zu jenen Löhen
hinzieht, auf denen Schloß Leiligenberg wie eine Gralsburg thront, liegt
unser Salem. Sein hochragender, langgestreckter Münsterbau und der
stattliche Komplex der einstigen Klostergebäude beherrschen weithin die Gegend.
Die Stille einer abgelegenen Tallandschaft und das ausreichende Vorhandensein
von Wasser, um möglichst eine Reihe von fischreichen Teichen anzulegen, waren
das, was die Zisterzienser der örtlichkeit nach für ihre Niederlassungen suchten.

Auch um den Arsprung unseres einstigen Stiftes hat die Sage ihr Gespinst
gewoben. Danach hätte in der Zeit des Lerzogs Gunzo von Äberlingen (unr 630)
in unserem Tal ein frommer Einsiedler namens Salman gelebt, deffen heiliges
Leben Genossen zu gleicher Lebensweise herbeizog, woraus dann eine Art klöster-
licher Gemeinschaft sich bildete, die nach Iahrhunderten zum Orden der Zisterzienser
überging. Nun werden wir wohl den Namen, der in der ältesten Form „Sale-
manneswilare" heißt, als Weiler des Saleman aufzulösen haben, ohne aber
zu wissen, ob es sich dabei tatsächlich um den frommen Einsiedler handelt.

Gesicherten Boden gewinnen wir erst mit dem 12.Iahrhundert, das „die goldene
Zeit in der Geschichte des abendländischen Mönchtums" ist, wo es zu „förmlicher

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