sich der Pontifikalien bedienen wolle. !lnd es bedurfte eines eigenen Schreibens
des Papstes Bonifatius IX., den neugewählten Abt Iodokus I. Senner von
Ravensburg von dieser Abmachung zu dispensieren. Anter diesem Prälaten wurde
endlich der Munsterbau vollendet, und es mag ein schönes, großes Fest gewesen
sein, als Erzbischos Eberhard III. von Salzburg — immer waren die Beziehungen
dorthin noch lebendig — dem stolzen gotischen Tempel am 23. Dezember 1414 die
feierliche Weihe gab. Drüben über dem See, in der Bischofsstadt Konstanz, hatte
das große Konzil bereits seinen Beginn genommen, demzulieb auch der Salzburger
Oberhirte an das Schwäbische Meer gekommen war. An dem großen klerikalen
Stelldichein nahm auch Peter I. Ochser von Ravensburg teil, den man nach
der aus unbekannten Gründen erfolgten Resignation des Vorgängers im Jahre
1417 zum Abt von Salem erwählte. Seine Weiterarbeit am Äußern und Jnnern
des Münsters wie dem Klosterbau muß so bedeutend gewesen sein, daß ihm die
Chronik den Ehrentitel des „dritten Gründers" von Salem gegeben hat. Nur zu
Abb. 11.
Kandelaber eines Seitenaltars.
schnell starb der fähige Abt nach fast
25jähriger Lirtentätigkeit im Jahre 1441
auf denr klösterlichen Besitz zu Ostrach von
den Seinen hinweg.
Ein Konstanzer Kind ward nun bis
zum Iahre 1462 sein Nachfolger: Georg I.
Münch. Drei Altarweihen und der Bau
eines Gasthauses stehen in diesem Ponti-
fikat. Sie künden von der eifrigen Tätigkeit
des Prälaten wie die Beschasfung einer
großen silbernen Monstranz, dessen Lostien--
behälter nran offenbar den „großen sarch"
nannte. Schließlich aber — und das betont
die Klosterchronik besonders — ließ Abt
Georg I. für das Salemer Münster eine
große Orgel bauen,deren größtePfeife nicht
weniger als 28 Fuß hoch gewesen sein soll.
Der folgende Salemer Mitrenträger,
Ludwig Oswald mit Namen, war zu
Äberlingen geboren und Theologiepro-
fessor an der Pariser Lochschule gewesen.
Die letztere Tatsache wirft ein kleines
Schlaglicht auf die Internationalität des
Zisterzienserordens. In kriegsbewegter,
sorgenvoller Zeit, die den Vorgänger
granierfüllt resignieren ließ, hatte er sehr
bald Gelegenbeit, seine Führerqualitäten zu
erweisen. Die schlimmen Zustände draußen
in der Welt waren auch an unseren
18
des Papstes Bonifatius IX., den neugewählten Abt Iodokus I. Senner von
Ravensburg von dieser Abmachung zu dispensieren. Anter diesem Prälaten wurde
endlich der Munsterbau vollendet, und es mag ein schönes, großes Fest gewesen
sein, als Erzbischos Eberhard III. von Salzburg — immer waren die Beziehungen
dorthin noch lebendig — dem stolzen gotischen Tempel am 23. Dezember 1414 die
feierliche Weihe gab. Drüben über dem See, in der Bischofsstadt Konstanz, hatte
das große Konzil bereits seinen Beginn genommen, demzulieb auch der Salzburger
Oberhirte an das Schwäbische Meer gekommen war. An dem großen klerikalen
Stelldichein nahm auch Peter I. Ochser von Ravensburg teil, den man nach
der aus unbekannten Gründen erfolgten Resignation des Vorgängers im Jahre
1417 zum Abt von Salem erwählte. Seine Weiterarbeit am Äußern und Jnnern
des Münsters wie dem Klosterbau muß so bedeutend gewesen sein, daß ihm die
Chronik den Ehrentitel des „dritten Gründers" von Salem gegeben hat. Nur zu
Abb. 11.
Kandelaber eines Seitenaltars.
schnell starb der fähige Abt nach fast
25jähriger Lirtentätigkeit im Jahre 1441
auf denr klösterlichen Besitz zu Ostrach von
den Seinen hinweg.
Ein Konstanzer Kind ward nun bis
zum Iahre 1462 sein Nachfolger: Georg I.
Münch. Drei Altarweihen und der Bau
eines Gasthauses stehen in diesem Ponti-
fikat. Sie künden von der eifrigen Tätigkeit
des Prälaten wie die Beschasfung einer
großen silbernen Monstranz, dessen Lostien--
behälter nran offenbar den „großen sarch"
nannte. Schließlich aber — und das betont
die Klosterchronik besonders — ließ Abt
Georg I. für das Salemer Münster eine
große Orgel bauen,deren größtePfeife nicht
weniger als 28 Fuß hoch gewesen sein soll.
Der folgende Salemer Mitrenträger,
Ludwig Oswald mit Namen, war zu
Äberlingen geboren und Theologiepro-
fessor an der Pariser Lochschule gewesen.
Die letztere Tatsache wirft ein kleines
Schlaglicht auf die Internationalität des
Zisterzienserordens. In kriegsbewegter,
sorgenvoller Zeit, die den Vorgänger
granierfüllt resignieren ließ, hatte er sehr
bald Gelegenbeit, seine Führerqualitäten zu
erweisen. Die schlimmen Zustände draußen
in der Welt waren auch an unseren
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