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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 2.1880

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Tschudi, Hugo von: Correggio's mythologische Darstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4148#0015
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Correggio hat die Fabel des Ganymed
allerdings einmal behandelt, aber ganz
anders, voll origineller Ersindung. Das
kleine Frescomedaillon befindet (ich heute
in der Galerie von Modcna. Uebrigens ist
zu bemerken, dass der „Ganymed" erft
seit seiner Uebersiecllung nach Oefterreich
als Correggio gilt; in Spanien wurde das
Bild dem Parmezianino zug-eschrieben.
Das hat indess bei der Sorglosigkeit der
damaligen Bezeichnungen nicht viel zu
sagen; auch möchten wir am wenigften
an diefen asseftirten Nachahmer unseres
Künftlers denken, sondern eher an einen
der Carracci, wenn schon ein Name genannt
werden foll. Man weifs, welche Bewunderung
die Domkuppel bei Annibale fand; ebenso
bekannt ift, dass er und sein Bruder Agostino
nach den Fresken Correggio 's Copien aus-
sührten, die sich zum Theil noch heute in
der Galerie von Parma besinden. Da mag
auch jener Genius im Kuppelpendentif
copirt und schlecht und recht zu einem Bild
verarbeitet worden fein; ein Vorgang, der
an und sür sich nichts Unwahrscheinliches
böte. Auch war der „Ganymed" keines-
wegs von jeher einPendant zur,,Jo", woraus
schon die zugeschnittenen Flügel des Adlers
deuten. Das urfprüngliche Format zeigt
eine, in der Kopsvignette dieses Aussatzes
ebenfalls nicht völlftändig reproducirte
Handzeichnung derherzoglichen Sammlung
. .... . „ r Die Schule Amors. (National Gatlery, London.)
in Weimar, die übrigens im Gegenfinn und
wohl nach einem Stich ausgeführt ift, und kaum Anspruch auf Aechtheit erheben dars. Ganz dasfelbe
gilt für die in der Albertina' besindliche Skizze der „Jo", von der wir in der Kopfvignette gleichfalls eine
Reproduclion geben.
Das bereits genannte Bild „Die Schule Amors", welches sich zum ersten Male in dem 1627 abge-
sassten Inventare der Kunftsammlung der Gonzaga in Mantua erwähnt findet, ift eine der am wenigften
hervorragenden Compofitionen Correggio's und hat überdiefs durch den häufigen Besitzwechsel, der es
endlich in die National-Galerie zu London brachte, nahezu allen Reiz des Colorits eingebüsst. Aus dem
Besitz des Herzogs von Mantua flammt aber auch eine andere, weitaus bedeutendere Darsteilung,
welche ebensalls dem Zeus-Mythos angehört: „Jupiter und Antiope". Diefes berühmte Bild ift aus
Mantua in die Sammlung König Karl's I. von England, dann in die des kunftfmnigen Kölner Patriziers
Jabach, hieraus an Cardinal Masarin und von demfelben in den Befitz Ludwig's XIV gekommen, um
 
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