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Das moderne Prinzip der Theilung der Arbeit und die gegenwärtige hohe Stufe unseres Holzschnittes, dieser
echt deutschen Illustrationsart, haben sich auch an diesem Prachtwerke bewährt. Für die erste Abtheilung desselben,
die deutschen Alpen, haben die hervorragendsten Kenner der Alpenwelt: L. von Härmann, Fritz Pickler,
A. von Raufchenfels, P. K. Rofegger, K. von Seyffertitz, L. Steub, K. Stieler und J. Zingerle gehaltvolle Beiträge
o-eliefert, die Hermann von Schmid, der allbekannte trefsliche Erzähler, zu einem interessanten formvollendeten Ganzen
vereinigt hat. Eine ganze Schaar der bedeutendsten deutschen Landsehafter, sovvie Thier- und Genremaler, unter
welchen wir die Namen von G. Clofs, F. Defregger, W. Diez, A. Gabi, A. Obermüllner, F. von Paitßngcr, R. Püttner,
Mathias Schmid, G. Seelos, Fr. Volt,-, sowie der Brüder Willroider begegnen, hat die Vorlagen sür die zahlreichen
Holzschnitte in und ausscr Text geliefert, deren Aussührung im Allgemeinen auch weitgehenden Ansorderungen
Genüge leistet. Die vcrständnissvoll und sinnig gewählten, von den berusensten künstlerischen Kräften geschaffenen
Bilder erganzen in anziehender Weise die durchwegs meisterhast entworfenen Schilderungen des landsehaftlichen,
ethnographischen und culturellen Charakters der deutschen Alpenwelt. Auf Schritt und Tritt merkt man es
diesen Darstellungen an, dass ihre Autoren mit Land und Leuten vollkommen vertraut sind und sich in die
Verhältnisse eingelebt haben, welche sie vorführen. Gleich den Bildern, sind die Schilderungen des Textes durch-
wegs unmittelbar nach der Natur entworfen und tragen deshalb das gleiche Gepräge der Frische; auch spricht
aus ihnen jene Vorliebe für das Thema der Darstellung, welche zwar fast selbstverständlich ist, wenn es sich um
Alpenland handelt, die aber doch den deutschen Leser wohlthuend berührt. Jeder der Autoren und der Künstler
hat sich osfenbar bemüht, die ihm zugesallenen Theile der Alpenwelt in vortheilhastestem Lichte darzustellen und
Allen ist es fast gleichmässig gelungen, lebhaftestes Interesse für ihr Gebiet wachzurufen. Die bayerischen Alpen, Tirol
und Vorarlberg, das Salzkammergut, die grüne Steiermark und das in letzter Zeit so zugängliche Kärnthen werden
mit allen ihren Reizen dem Leser vorgesührt; wer diese Alpenlander kennt, dem gewähren die Bilder eine genuss
reiche Rückerinnerung an die eigenen Wanderungen, wer sie noch nicht betreten, dem bieten sie Ersatz für die
mangelnde eigene Anschauung und, was noch werthvoller, eine fast unwiderstehliche Lockung, sich auf den Weg zu
machen und alle die Herrlichkeiten kennen zu lernen, welche die Künstlerhände vor ihm ausgebreitet. Erfasst doch
uns, die wir seit Jahren in allen Theilen der deutschen Alpen herumziehen, beim Besehen der Illustrationen, die wir
als Probe bieten, der Wunseh, stracks nach Hut und Stock zu greifen, um dem nur wenige Stunden von uns
entfernten, von dem Grenzflusse unseres engsten Vaterlandes durchbrausten „Gesäuse" zuzueilen, oder das noch
rascher erreichbare, zwischen grünen Wänden heimlich und malerisch gelegene Bad Frohnleiten aufzuziehen . . .
Wir hofsen, dass die anderen, an eigenartigem Reiz mit der Alpenwelt wetteisernden schönen Gaue"des grossen
deutschen Vaterlandes und Deutschlands Stolz, seine so

zahlreichen herrlichen Städte, einer gleich erschöpsende
und anziehenden Schilderung nicht entrathen werden
damit „Unser Vaterland" überall, wo die deutsehe Zunge
tönt, der Verbreitung sich ersreue, welche dieses wackere
Unternehmen vollauf verdient.


Bad Frohnleiten in Steiermark.
 
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