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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 24.1901

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Meder, Joseph: Ludwig Michalek
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https://doi.org/10.11588/diglit.4243#0149
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119

LUDWIG MICHALEK.

Ludwig Michalek. >Selbstportriit«. Originalradirung.

weilige Porträte für die Akademie der Wissenschaf
Kunstvereinsblätter, verbitterten in ihm selbst die

Ludwig Michaleks Werdegang ist ein
harter und mühsamer, ein langsam und zäh
sich entwickelnder. Die Missgunst der Ver-
hälthisse verfolgte ihn vom Anbeginn und
nur die schlichte Treue, der Grundzug seiner
Persönlichkeit, mit der er den Idealen seiner
Kunst folgte, führten ihn erst nach jahre-
langem Ringen auf jene Stufen, welche
sein Talent, von den Fesseln starrer Schul-
tradition und lähmender Brodarbeit befreit,
gewiss schon längst erklommen hätte. Als
er im Jahre 1876 die Wiener Akademie
im St. Annagebäude unter den Professoren
Eisenmenger, Griepenkerl und Wurzinger
absolvirt hatte, drängten ihn gewiss gut-
gemeinte Rathschläge und Aussichten, rasch
zu verdienen, von der Malerei ab, zu der ihn
sein innerstes Wesen hinzog, und führten
ihn in das trockene Gebiet des reprodu-
cirenden Kupferstiches und der Radirung.
Louis Jacoby ward sein Lehrer. Sein alter
Professor Wurzinger traf damals den Nagel
auf den Kopf, als er diese Fahnenflucht eine
»freiwillige Degradation« nannte. Getäuschte
Hoffnungen, ein schweres äusseres und
inneres Ringen waren die Folge für den
jungen Künstler. Die kleinen Aufträge,
welche er damals für archäologische Blätter
zu liefern hatte, erweckten in ihm nur das
traurige Bewusstsein, dass sein Kunst-
himmel, den er sich so buntfarbig geträumt
hatte, sehr grau und monoton aussehe. Die
mühsamen Stichelarbeiten nach den Wand-
gemälden des Schlosses Hörnstein, lang-
jn in Wien, Radirungen nach alten Meistern,
stille Freude, welche ihm ein vereinsamter
 
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