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Alois Hänisch, Origimilradierung.

ALOIS HÄNISCH.

Der Künstler, dessen hier in den »Graphischen Künsten« und in der Mappe für das abgelaufene
Jahr teils im Original, teils in Nachbildungen gebrachten Werken diese Worte das Geleit geben
wollen, ward am 31. März 1866 in Wien geboren. Nach kurzem Besuch der Wiener Akademie
vertauschte er sie 1885 mit der Münchner, an der Nikolaus Gysis und Ludwig v. Loefftz seine
Lehrer waren. Nachdem er seine Studien absolviert hatte, zog er aufs Land und widmete sich,
seine Motive mit Vorliebe der bayrischen Hochebene und den Vorbergen entnehmend, allmählich
ganz der Landschaft. Seit 1905 befindet er sich wieder in seiner Vaterstadt. Er ist Mitglied der
Münchner und der Wiener Sezession. Bilder von ihm besitzen die Neue Pinakothek in München
und die Moderne Galerie in Wien, Zeichnungen die Münchner Sezession und die Albertina. —

Unter dem mir vorliegenden künstlerischen Material überwiegen die Zeichnungen. Dies ist
wohl ebensowenig ein Zufall, wie darauf zurückzuführen, daß sich unsere Zeitschrift in erster
Linie für den Griffelkünstler interessiert. Ich erinnere mich einer Ausstellung bei Artin, die mir
das erstemal einen Überblick über die künstlerische Persönlichkeit von Alois Hänisch verschafft
hat: sie enthielt ausschließlich Zeichnungen. Die Zeichnungen müssen daher schon aus diesen
äußeren Gründen für den Künstler besonders charakteristisch sein und mögen demgemäß hier
auch an erster Stelle betrachtet werden.

Zu den frühesten mir vorliegenden Blättern (sie tragen die Jahreszahl 1896) gehören Blumen-
studien: ein Stiefmütterchen, ein Löwenzahn, eine Trollblume und ein Kuhauge. Alle diese vier
Blumen sind ungemein sauber und sorgfältig, aber noch ein wenig pedantisch gezeichnet. Doch
verraten sie bereits Haupteigenschaften des künstlerischen Charakters: ein scharfes Auge, eine

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