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HARUNOBU.

Technik und Fälschungen seiner Holzschnitte.

Der Name »Harunobu« läßt das Herz des
Freundes japanischer Kunst höher schlagen.
Wird er genannt, so sehen wir im Geiste Bilder
vor uns, in denen die zarte Grazie japanischer
Frauenschönheit, japanischen Lebensgenusses
in wundervoll feinen Farben strahlt; Bilder, die
der Ausdruck einer erstaunlichen Volkskultur
sind.

Aber wenn wir dem liebenswerten Künst-
ler selbst nähertreten möchten, so ist es schwer,
einen Weg zu finden. Von seinen Lebensum-
ständen wissen wir fast nichts. Daß er 1770
gestorben ist, scheint ziemlich sicher, weniger
sicher sein Geburtsdatum (1725?). Daß sein
Lehrer Nishimura Shigenaga war, daß er in
Yedo lebte und das schöne Teehausmädchen
von Kasamori, Ösen, liebte, das ist so ziemlich
alles, was der unermüdliche Forscher auf dem
Gebiete des japanischen Holzschnittes Kurth
uns über sein Leben berichten kann (Kurth,
Suzuki Harunobu, München und Leipzig 1910).

Wenn wir nun sein Werk abgrenzen
wollen, sind wir in einer ganz verzweifelten
Lage. Zwar der Liebhaber glaubt, einen »Haru-
nobu« auf den ersten Blick erkennen zu können.
Wer aber die Masse der Blätter, die, signiert oder unsigniert, auf Harunobus Namen gehen, aufmerk-
sam durchforscht, merkt bald, daß er überall auf schwankendem Boden steht, nirgends sicher seinen
Hebel ansetzen kann. Wer Kurths Buch gelesen hat, weiß, welch intrikate Probleme sich an die
Namen Shiba Kokwan, Kosen und Koriusai knüpfen.

Außerdem ist der schon von seinen Zeitgenossen sehr hochgeschätzte Künstler stets seit
seinen Lebzeiten bis auf unsere Tage das Opfer von Fälschern und Nachdruckern gewesen, wie kaum
ein anderer seiner Kunstgenossen.

Will man aus den fast unzähligen Blättern, die nach ihm benannt sind, die echten aussondern,
so überzeugt man sich bald, daß es sich bei diesem Unterfangen nur um einen unsicheren Versuch

Abb. 1.

öl
 
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