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Fritz Pontini, »Aus der Lobau<

Nach der Radierung.

umfassen. Mehr als die Hälfte dieser Blätter ist zu Folgen vereinigt: »La Femme elegante«, die
Ansichten aus dem Garten des Belvedere in Wien und die zwei Serien von Vorwürfen aus Eger
unddemEgerlande. Von den beiden letztgenannten Mappen ist die ältere, die von Pontini im Auftrag
der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen ausgeführt
worden ist und größtenteils Stimmungslandschaften enthält, die künstlerisch wertvollere. Pontini
hat sich in sämtlichen technischen Abarten der Radierung versucht, er hat insbesondere auch
die farbige Radierung gepflegt. Uns will es aber scheinen, daß ihm die farblosen Radierungen
besser geglückt sind als die bunten. Er hat Menschengestalten, Tiere, Bauwerke und Landschaften
dargestellt. Landschaften sind diejenigen seiner Radierungen, durch welche er am eindringlichsten
und nachhaltigsten auf uns wirkt. Etliche Motive seiner Landschaften sind dem Wienerwald, wohl
die meisten seiner Egerländer Heimat und einige wenige auch andern Gegenden, zum Beispiel
den Ufern des Gardasees entnommen. Die gegenständlich einfachsten Blätter, besonders träumerisch
weiche Abendstimmungen über einem Moor, an einem Bach, den Bäume schütter umstehen, sind
wohl das Beste, das ihm zu leisten vergönnt war. Als Lyriker, der seine zarte, echte Empfindung
in schlichte, überzeugende Worte zu kleiden weiß, wird er uns auch im Gedächtnis bleiben, — über
das erschütternde Ende aber, das er genommen hat, sei als einen allzu schroffen Widerspruch
zu jenen Bildern voll sanfter Anmut und stillen Friedens der Schleier mitleidiger Vergessenheit
gebreitet. D. R.

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