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Fritz Pontini, >Am Chiemsee*

Radierung.

FRITZ PONTINI.

Die Künstlerschaft des am 22. Juni 1912 vor der Zeit aus dem Leben Geschiedenen in ihrer
Gesamtheit zu würdigen, ist hier leider nicht der Ort. Erlaubt doch der Rahmen dieser Blätter
bloß, auf den Graphiker näher einzugehen. Gerade in den letzten Jahren aber ließ Fritz Pontini
die Radierung etwas hinter die Malerei zurücktreten, in der er namentlich mit etlichen größeren
Tierbildern schöne Erfolge erzielte.

Daß er aber die ihm lieb gewordene Technik der Radierung, in der er sich auch zuerst einen
Namen machte, selbst in der letzten Zeit nicht völlig vernachlässigt hat, dafür legt das kleine mit
der kalten Nadel gearbeitete Blatt »Am Chiemsee«, das wir hier im Original beigeben können,
erfreulichstes Zeugnis ab. Die Reproduktion der älteren Radierung »Aus der Lobau« möge von
jenem Stoffkreis und jenem Stil eine Vorstellung geben, der unserer Meinung nach Pontini von seiner
besten und eigenartigsten Seite zeigt.

Pontinis ist in dieser Zeitschrift wiederholt gedacht worden. Den »Graphischen Künsten«
vom Jahre 1902 lag seine hübsche Radierung »Föhren«, ein Motiv aus Mödling, bei und denen
vom Jahre darauf das vorzügliche Blatt »Halterbach«, das von einer knappen Lebensskizze und
dem Versuch, das Charakterbild des Radierers zu umreißen, begleitet war. 1907 skizzierte Karl M.
Kuzmany in seiner Heerschau über die »Jüngeren österreichischen Graphiker« die weitere Ent-
wicklung Pontinis; ein kleines Originalblatt »Blechturmgasse in Wien« und die Reproduktion der
Radierung »Blick ins Sarcatal« illustrierten die Ausführungen des Autors.

Heute, da Pontinis Lebenswerk vollendet oder richtiger gesagt: jäh abgebrochen vor uns liegt,
sei noch einmal sein graphisches CEuvre überblickt. Es dürfte ungefähr ein halbes Hundert Nummern

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