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FRANZ HOFER.

In der großen Durchbruchsschlacht von
Tarnow und Gorlice fiel am 3. Mai 1915 der
Kriegsfreiwillige Fähnrich Franz Hofer, einer
der besten unter den jungen österreichischen
Radierern, noch nicht dreißig Jahre alt.

Als Sohn armer Müllersleute war Franz
Hofer am 24. Dezember 1885 in Graz zur
Welt gekommen. Schon auf der Schule zeigte
sich bei ihm eine Neigung zum Zeichnen,
der er, als er vor der Berufswahl stand, am
besten dadurch zu folgen meinte, daß er sich
für die Lithographie entschied. Er absolvierte
mehrere Lehranstalten, lernte fremde Städte
kennen und arbeitete als Gehilfe in verschie-
denen Offizinen. In Dresden meldete sich sein
künstlerischerDrang stärker an undveranlaßte
ihn, Abendzeichenkurse und Akademieübun-
gen zu besuchen. Bald war er mit sich eins,
Maler zu werden. Er kehrte nach Graz zurück
und trat hier als Schüler in das Atelier des
Professors Alfred v. Schrötter ein, dessen
liebevoller Unterstützung Hofer einen verhält-
nismäßig schnellen Fortschritt in der Kunst
verdankte. Professor Schrötter und seine
Gattin nahmen sich seiner auch persönlich
auf das Wärmste an; sie erschlossen ihm ihr
Haus, förderten ihn gesellschaftlich, ließen ihn
an ihren Studienreisen in die Steiermark und
die Gegend von Dachau teilnehmen. Immer

wieder erwies sich Professor Schrötter gegen Hofer als der hingebungsvolle, der wahrhaftige Lehrer.
Die drei Jahre des Studiums bei Schrötter schufen ihm eine Grundlage des Könnens, die ihn,
als er im Jahre 1909 auf die Wiener Akademie und nach kurzer Zwischenzeit im Atelier Delugs
in die Radierschule Professor Schmutzers kam, nicht mehr in einem schülerhaften Stande,
sondern schon in einer gereiften künstlerischen Bestimmtheit zeigt. In der Radierung fand sich
Hofers Begabung ganz. Die wenigen Jahre, die ihm vergönnt waren, dieser Kunst zu leben.

Franz Hofer, Selbstbildnis. (.Studie zur Radierung
Samariterin«.) Zeichnung.

• Christus und dit

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