»Ein Kindermärchen, darin du die Blume doch
Erkanntest alles menschlich Schönen auf der Welt«,
und wehmütig beneidet er den Maler um seine Kunst, nach der er einst auch gestrebt hatte.
Vielleicht dürfen wir von der Zukunft glauben, daß einst wieder etwas von dem deutschen
Wesen erstehen wird, das uns in Mörike und Schwind so lieb geworden ist. An prophetische Worte
des großen Schweizers Jakob Burckhardt, die er am 1. Dezember 1870 einem seiner Schüler,
Arnold von Salis, gegenüber ausgesprochen, möchten wir hier zum Schluß noch erinnern. Unter
dem Eindruck des Krieges zitierte Burckhardt Mörike und wunderte sich, daß er in Deutschland
nicht besser bekannt sei, obgleich er entschieden einer der bedeutendsten, wenn nicht geradezu der
erste Dichter der Neuzeit sei. Er las einige seiner Dichtungen vor, darunter das »Märchen vom
sicheren Mann« und sagte dazu: »So etwas wird nun in Deutschland unmöglich werden. Man kann
nicht ein kulturell bedeutendes Volk sein wollen und zugleich politisch bedeutend. Deutschland
hat jetzt die Politik zu seinem Prinzip gemacht, es wird's nun tragen müssen ... Die Atmosphäre
verschwindet durchaus, in welcher allein noch solche Geistesprodukte entstehen können, solche
Gemüter gedeihen, wie Mörike . . . Wo wird noch die köstliche Muße bleiben, welche notwendig
ist, um etwas hervorzubringen, wie diesen ,sichern Mann', der doch so vielen Freude machen muß?«
Wir aber wollen heute hoffen, daß uns die anbrechende neue Zeit trotz allem politischen
Jammer wieder so echt deutsche Schöpfungen bringen wird, wie es die Werke Mörikes und
Schwinds sind.
Gustav Glück.
Erkanntest alles menschlich Schönen auf der Welt«,
und wehmütig beneidet er den Maler um seine Kunst, nach der er einst auch gestrebt hatte.
Vielleicht dürfen wir von der Zukunft glauben, daß einst wieder etwas von dem deutschen
Wesen erstehen wird, das uns in Mörike und Schwind so lieb geworden ist. An prophetische Worte
des großen Schweizers Jakob Burckhardt, die er am 1. Dezember 1870 einem seiner Schüler,
Arnold von Salis, gegenüber ausgesprochen, möchten wir hier zum Schluß noch erinnern. Unter
dem Eindruck des Krieges zitierte Burckhardt Mörike und wunderte sich, daß er in Deutschland
nicht besser bekannt sei, obgleich er entschieden einer der bedeutendsten, wenn nicht geradezu der
erste Dichter der Neuzeit sei. Er las einige seiner Dichtungen vor, darunter das »Märchen vom
sicheren Mann« und sagte dazu: »So etwas wird nun in Deutschland unmöglich werden. Man kann
nicht ein kulturell bedeutendes Volk sein wollen und zugleich politisch bedeutend. Deutschland
hat jetzt die Politik zu seinem Prinzip gemacht, es wird's nun tragen müssen ... Die Atmosphäre
verschwindet durchaus, in welcher allein noch solche Geistesprodukte entstehen können, solche
Gemüter gedeihen, wie Mörike . . . Wo wird noch die köstliche Muße bleiben, welche notwendig
ist, um etwas hervorzubringen, wie diesen ,sichern Mann', der doch so vielen Freude machen muß?«
Wir aber wollen heute hoffen, daß uns die anbrechende neue Zeit trotz allem politischen
Jammer wieder so echt deutsche Schöpfungen bringen wird, wie es die Werke Mörikes und
Schwinds sind.
Gustav Glück.