DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:Meller, Simon: Handzeichnungen des XIX. Jahrhunderts aus der Sammlung Paul von Majovszky, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3681#0054
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Heinrich Tranz Di-eber, Landschaft.
Aquarell.
verwendet später, in seiner höchsten Blüte, plastische Werte als Grundlage seiner Kompositionen.
Ein unwiderstehlicher Drang treibt seine Vertreter nach Italien, besonders nach Rom. Das Ziel dieser
Neuromanisten ist die Eroberung des hohen Stils, der im malerischen Naturalismus des Jahr-
hunderts unterzugehen droht und den sie im Anschluß an vergangene Kunstperioden zeichnerisch-
plastischer Tendenz wiedergewinnen wollen. Sie bilden eigentlich kerne fortlaufende Schule; jede
Generation sucht das Ziel auf neuen Wegen zu erreichen, nur die Hoheit ihrer Gesinnung und der
Drang nach dem Süden verbindet sie zu einer psychologischen Einheit.
In der Sammlung Majovszky sind die deutschen Neuromanisten in reicher Auswahl vertreten;
wir wollen uns aber auf die Besprechung der Kapitalblätter von Friedrich Preller d. Ä., Heinrich
Franz Dreber und Hans v. Marees beschränken.
Von Preller bringen wir das im Sommer 1833 entstandene Blatt »Odysseus und Nausikaa«,
den Entwurf zu seinem berühmten Hauptbilde im Römischen Haus zu Leipzig. Es ist zweifellos
eines seiner bedeutendsten Blätter. Die reizende Szene der Odyssee, statt des naiven Humors der
Dichtung hier etwas pathetisch gefaßt, dient zur Staffage der großartigen, heroischen Landschaft,
mit der formalen Aufgabe, den Blick in die Tiefe des Raumes zu leiten. Von Odysseus, dessen erho-
bener Arm die Richtung angibt, führt eine Diagonale über Nausikaa und die flüchtenden Gespie-
linnen in den weiten Mittelraum des Bildes, und den Figuren entsprechend zeigen drei prächtige
Baumgruppen mit denselben Intervallen die gleiche Richtung. Dieser mächtige Rhythmus der Kom-
position ist im ausgeführten Bilde einem verschwommenen Detailreichtum gewichen. Preller ist
seinem Ziele, der Neubelebung der heroischen Landschaft, nie näher gekommen als in dieser mit
kräftigen Strichen hingeworfenen, in stumpfem Blau, Grün und Braun breit lavierten Zeichnung. Im
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Heinrich Tranz Di-eber, Landschaft.
Aquarell.
verwendet später, in seiner höchsten Blüte, plastische Werte als Grundlage seiner Kompositionen.
Ein unwiderstehlicher Drang treibt seine Vertreter nach Italien, besonders nach Rom. Das Ziel dieser
Neuromanisten ist die Eroberung des hohen Stils, der im malerischen Naturalismus des Jahr-
hunderts unterzugehen droht und den sie im Anschluß an vergangene Kunstperioden zeichnerisch-
plastischer Tendenz wiedergewinnen wollen. Sie bilden eigentlich kerne fortlaufende Schule; jede
Generation sucht das Ziel auf neuen Wegen zu erreichen, nur die Hoheit ihrer Gesinnung und der
Drang nach dem Süden verbindet sie zu einer psychologischen Einheit.
In der Sammlung Majovszky sind die deutschen Neuromanisten in reicher Auswahl vertreten;
wir wollen uns aber auf die Besprechung der Kapitalblätter von Friedrich Preller d. Ä., Heinrich
Franz Dreber und Hans v. Marees beschränken.
Von Preller bringen wir das im Sommer 1833 entstandene Blatt »Odysseus und Nausikaa«,
den Entwurf zu seinem berühmten Hauptbilde im Römischen Haus zu Leipzig. Es ist zweifellos
eines seiner bedeutendsten Blätter. Die reizende Szene der Odyssee, statt des naiven Humors der
Dichtung hier etwas pathetisch gefaßt, dient zur Staffage der großartigen, heroischen Landschaft,
mit der formalen Aufgabe, den Blick in die Tiefe des Raumes zu leiten. Von Odysseus, dessen erho-
bener Arm die Richtung angibt, führt eine Diagonale über Nausikaa und die flüchtenden Gespie-
linnen in den weiten Mittelraum des Bildes, und den Figuren entsprechend zeigen drei prächtige
Baumgruppen mit denselben Intervallen die gleiche Richtung. Dieser mächtige Rhythmus der Kom-
position ist im ausgeführten Bilde einem verschwommenen Detailreichtum gewichen. Preller ist
seinem Ziele, der Neubelebung der heroischen Landschaft, nie näher gekommen als in dieser mit
kräftigen Strichen hingeworfenen, in stumpfem Blau, Grün und Braun breit lavierten Zeichnung. Im
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