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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Schwarz, Heinrich; Haberditzl, Franz Martin: Beiträge zum Werke von Carl Schindler
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0078
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unermüdlichen und
rastlosen Schaffen des
Künstlers oder über-
raschen uns durch
neue Einfälle und
Variationen. Für kein
anderes Werk des
Künstlers haben sich
so viele Studien er-
halten, wie für die
Folge militärischer
Tableaus, an der der
Sechzehnjährige zu
arbeiten begann und
die offenbar niemals
zum Abschluß ge-
langte.Die zwei Litho-
graphien, die erst
nach Schindlers Tod
von Pettenkofen und

V eixlgällner nach Abb. 3. Carl Schindler, Der fouragierende Husar. Aquarell. 1840. 17-5 : 21-5. Nachlaß Graf Siegfried Wimpffen.

seinen Feder- und

Bleistiftzeichnungen angefertigt wurden, geben viele Entwürfe wieder, die auch heute noch ver-
schollen sind. Von den 21 Zeichnungen, aus denen diese beiden Tableaus (Kat. Nr. 305 u. 306)
zusammengesetzt sind, ließ sich bisher nicht viel mehr als die Hälfte — 7 Bleistift- und 6 Feder-
zeichnungen — feststellen, während die übrigen nur durch die Wiedergabe als Lithographien von
fremder Hand bekanntgeworden sind. Wenn auch keine der 8 Zeichnungen, die die Vorlagen für
das Feldherrn- und das Infanterietableau vollständig machen würden, aufgetaucht ist, so bietet doch
eine bisher unbekannte Zeichnung (Abb. 2), die aus der an Werken des Künstlers so reichen
Sammlung Eduard Perger stammt, neuen Einblick in das Werden der Folge. Die Zeichnung, eine
Variante des Blattes »Ungarische Grenadiere« (Kat. Nr. 160), das auf dem Infanterietableau erscheint,
zeigt in einer neuen Abwandlung eines der Lieblingsthemen Schindlers: Salutierender Offizier und
präsentierender Wachposten, das der Künstler öfter noch im Aquarell und Ölbild behandelt hat. Die
Zeichnung, die Pettenkofen als Vorlage für die Lithographie benützt hat, mit der aber auch die
Wiedergabe nicht in allen Details übereinstimmt, weicht vielfach von der zweiten Fassung ab. Hier
schreitet der Offizier, die Hand am Korb des herabhängenden Säbels, an dem Grenadier vorbei,
hinter dem die Gewehre der Torwache stehen, während auf der lithographierten Fassung der Offizier
mit dem Säbel unter dem Arm vor dem Wachposten steht, und hier fehlt — übrigens so wie auf der
Lithographie — die vierte Figur, der Soldat, der vom Rücken gesehen dem Kasernhof sich
zuwendet.

Die Zeichnungen für die militärischen Tableaus zeigen, wie zahlreiche frühere Werke, Schindlers
genaue Kenntnis der französischen Militärlithographien, namentlich der Werke von Raffet, Charlet,
Lami und Bellange. Auch das 1840 entstandene Aquarell »Der fouragierende Husar« (Kat. Nr. 38)
geht auf eine Anregung zurück, die Schindler von Raffet empfing und die er frei und geistvoll

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