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Abb. 4. Carl Schindler, Bauerntanz in der Wirtsstube. Aquarell. 1S40. lS*o : 21'5. Albertina.

verarbeitete. Raffets Album von 18331 hatte zwei Blätter »La Tentation« (Giacomelli Nr. 368) und
»Sauve qui peut« (Giacomelli Nr. 375) enthalten, auf denen marodierende Husaren dargestellt sind:
auf dem ersten Blatt ein Husar, der in einem Hühnerhof die Hühner und Enten wohlgefällig schmun-
zelnd betrachtet, auf dem zweiten Husaren, die im Hühnerhof eine fette Alahlzeit erbeuten. Schindler
hat das Thema der beiden Lithographien aufgenommen und in dem Aquarell des fouragierenden
Husaren, das namentlich durch Carl Lanzedellis Lithographie bekannt geworden ist, verwertet. Er
malte zwei Husaren, die in das vom Feind besetzte Dorf eingedrungen waren und die, auf ihrem
Rückzug von französischer Infanterie überrascht, sich und die requirierten Schätze durch einen toll-
kühnen Ritt mit der Pistole in der Hand in Sicherheit bringen. Schindlers fouragierender Husar ge-
hört zu den nicht allzu vielen bildmäßig ausgeführten Aquarellen des Künstlers und scheint, ver-
mutlich durch Vermittlung seines väterlichen Freundes Peter Fendi, von der Erzherzogin Sophie,
der Mutter des Kaisers Franz Joseph, erworben worden zu sein. In demselben Jahre, in dem das
Aquarell entstand, nimmt Schindler das Thema nochmals auf und versucht es in einfacherer Form
zu variieren (Abb. 3). Er läßt in der neuen Fassung, die im Gegensinn der ersten komponiert ist, vor

1 H. Giacomelli, Raffet, son ceuvre lithographique et ses eaux-fortes. Paris, 1862.

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