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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 55.1932

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Blauensteiner, Kurt: Graphische Blätter von Theodor Fried
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https://doi.org/10.11588/diglit.6347#0036
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nicht das Sehen vom
Beschauer aus ist das
Maßgebende, sondern
das Umschreiben der
Figur mit zeichnerisch-
malerischen Mitteln zum

^^^^g^Sj^^gp^ J" Tpjlp Zwecke ihrer wesent-

^m. x&f&^M&i.mKi-A , •. i liehen Kenntlichma-

chung. Die einzelnen
Teile des Mantels, das
Gesicht, die Mütze, die
Hände erscheinen klar
in ihren Beziehungen
zum Körper der Darge-
stellten; alles einzelne,
naturalistisch Detaillier-
te ist weggelassen, da-
bei aber doch im Ge-
samten das Charakteri-
stische, in diesem Falle
das Kindlich-Unbehol-
fene, angegeben. Der
formale Auf bau gehorcht
i n den Umrißlinien einem
Gegensätze, dem Fried
immer wieder besonde-
ren Ausdruck verleiht,
dem Widerspiele von
gerader und krummer
Linie, von Ebene und
gekrümmter Fläche; ihr
Wechsel im Aufbau der
Gestalt bringt Bewe-
gung, die eben durch
die Regelmäßigkeit die-
ses Wechsels besonders
reizvoll ist. Die Farbe

umschließt, in verschiedensten Abstufungen und überaus reichen Einführungen von Rot, den
Körper, der sie nicht widerspiegelt, sondern an dem sie ebenso greifbare Materie ist wie die ganze
Gestalt, von der nicht eine zufällige Ansicht oder ein bestimmter Ausdruck, der ihr innewohnt,
vielmehr ihre greifbare Körperlichkeit als Tatsache vor uns hingestellt ist. — Mit solchen Arbeiten
scheint das Schaffen Theodor Frieds auf einem Punkte angelangt, der seine Persönlichkeit im Erkennen
des Weges zeigt, nach dem in seinen frühen Blättern gesucht wurde. Die Möglichkeiten der Be-
schreitung dieses Weges sind damit nicht erschöpft. Kurt Blauensteiner.

Abb. 5. Theodor Fried, Tulpen.

Parbstiftzeichnung

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