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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 55.1932

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Pichl, Karl: Georg Pevetz
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https://doi.org/10.11588/diglit.6347#0054
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Georg Pevetz, Toter Fasan.

Tuschzeichnung.

GEORG PEVETZ.

Wer je der Frage nachgegangen ist, worin denn das Gemeinsame des Stils der gegenwärtigen
jungen Künstlergeneration besteht, der wird zweierlei gefunden haben: realistische Tendenz und
konservative Anlehnung an Gewesenes, an die alten Meister, aber auch an wertbeständige Spitzen-
leistungen von Impressionismus und Expressionismus. Stehen wir doch in einer Zeit der Verarbei-
tung, Sammlung und Vorbereitung. Nicht mehr um das Vorstoßen tragischer und heroischer Neuerer
geht es, die doch nur offene Türen einrennen würden, sondern um Ausgestaltung und Festigung
des Erworbenen, um die große Synthese von weltferner Idee und konkreter nüchterner Wirklichkeit.
So entsteht eine historisch und handwerklich geschulte Kunst, die nicht revolutionär, aber modern
wirkt, die den Eigenwert von Masse, Linie, Farbe betont, aber doch nicht auf Naturwiedergabe
verzichtet. Getragen ist sie im großen und ganzen von der Generation zwischen 1890 und 1900.

Zu den begabtesten Künstlern dieses realistisch-traditionalistischen Gegenwartsstiles zählt
der impulsive Maler und Graphiker Georg Pevetz in Wien. Er ist keiner von den Neusachlichen,
die dämonisiertem Biedermeier oder ulkigem Dilettantismus huldigen, auch keiner von den herben
alpenländischen Verehrern blockhafter Form, keiner der östlich dekorativen Farbenlyriker, sondern

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