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Georg Pevetz, Faakersee.

Tuschzeichnung.

eher einer unserer dekorativen Dramatiker, deren Temperament sich im Malerischen offenbart. Von
Kokoschka, Münch, Corinth her fand Pevetz den Weg zurück zu Goya, Rembrandt, Tintoretto,
Dürer, vor allem aber zum österreichischen Barock. In einem Briefe bekennt er einmal: »Alles um
uns in Österreich fußt doch bis heute im Geist der barocken Kunst. Aufgabe des Künstlers ist es,
diese Tradition fortzusetzen«. Die pathetisch-naturalistische, zugleich aber ornamentale Barock-
dynamik lebt wieder auf, befreit von allen antikischen Verschleierungen des historischen Barockstils,
durchweht von den antiklassizistischen Stürmen des Expressionismus. Der ureigentliche Barock-
geist, Brücke zwischen Spätgotik und Gegenwart, tritt hervor. An seine gewaltige Tradition, die
auf süddeutschem Gebiet bis heute lebendig geblieben ist, knüpft Pevetz kraftvoll an.

Geboren ist er 1893 im damals noch österreichischen Pettau. Dort in der südsteirischen Heimat
hat er auch die ersten Kinderjahre verlebt. Es kam die Mittelschulzeit, mit ihr Übersiedlungen nach
Graz und Wien. Natürlich ist der Zeichenunterricht der liebste Fachgegenstand des künftigen Künst-
lers. 1913 geht Pevetz an die Wiener Akademie zu Professor Jettmar, freilich nur auf ein Jahr, da
ihn der Weltkrieg als Offizier zum Batteriedienst abberuft. Wenig schöpferische Anregung im Krieg.
Erst 1918 zurück an die Akademie, diesmal zu Professor Bacher. Gleichzeitig studiert der junge
Akademiker an der Universität Kunstgeschichte, aus der er 1921 das Doktorat macht. Dvofak, der
ideenreiche Verfasser von »Kunstgeschichte als Geistesgeschichte«, Bahnbrecher einer neuen Auf-
fassungsweise, wird auch für Pevetz zum Erwecker und Führer, freilich nicht auf dem Gebiete
kontemplativer Theorie, sondern auf dem Felde stilbewußten Schaffens. 1921 geht er in Professor
Jungwirths Meisterschule an der Akademie. Seit dem Jahre 1925 ist er endlich selbständig tätig.

ImriM

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