Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0045
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36

[15b] [V]on dem zeitlichen einkumen des closters, das

15 capitel.

[A]ls nun die erwürdigen frauen ewig eingeschlossen waren in
einem engen haus, ist darbey wenig bedacht worden der stüftung und
des zeitlichen einkomens halber, darvon sich die frawen in dem gött-
lichen dienst ufhalten könden, unangesehen sie nürgent mer hin
könden komen zue bettlen oder ihr nothwendige ufentlialtung zue
virsehen. Habent mer ufsehens gehabt uf das gaistlich als zeitlich
gestüft, Daruni sein sie von gott nie mals verlassen worden, wie das
hailig ewangelium sagt: „Suechet zum ersten das reich gottes, so wer-
den euch die andere ding alle geben werden." Also haben sie zum
ersten angefangen die clausur und gleich einen strengen und Stetten
gottsdienst dag und nacht. Lestlich haben sie erst uf das zeitlich ge-
dacht, da daii gar wenig verbanden war, und sein die gueten, frumen
frauen nye mals änderst gestüft worden, als was iedwedere von ihrem
armüertle dem gottshaus hat zuegehracht, wan sie den hailigen orten
angelegt hat, welches dan das mehrer mal gar wenig war. Zum an-
deren betten sye auch nicht, als was frume, andechtige leit ihren seelen
hie und dort zue drost, etwan ein jardag und gedechtnus ufgericht
haben, welches das mehrer mal mit so schlechtem almuessen geschehen,
dass mir uns in disser schweren zeit schüer nit möglich ist, den ufnam
der hailigen messen zue erfillen wegen großer armuet des closters
und anderer vilfeltiger ursach halben. Von dissen zwayen stucken
erhalt sich unser selligest clesterlin noch biß uf den heutigen dag an
einiges gestüft in hailiger, großer und empfindlicher armuet zue allen
zeiten mit einem starken conuent und strengem gottsdienst bey tag
und nacht. Zue selbiger zeit aber, da unser liebgehebteste und selige
muetter Ursula Haiderin diß liebe clesterlin hat helfen reformieren
und beschließen, sie auch die erste aptyssin darinen war, wie schon
gemelt, wäre des ganzen gottshaus parschaft mer nit als 30 pfund.
Darvon mueste die frume frau muetter gleich 12 pfundt geben unseren
wirdigen vättern zue den Parfüeßern für die teglich conuentinöss.

[D]ie frauen von Valdunen betten ihr geben 100 guldin zur stcur
an ihr hailige reformacion. Von dissem geltlin fienge sie gleich an
zue bauen die ringmaur um das closter und füeng an zue bauen und
 
Annotationen