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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0109
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ich aber nun mein ein ihnerlichs erfolgen des süeßesten leidens Christi,
so las ich nach genemer lehr den ußeren menschen underwegen, dan
gemaine ornnung, als süngen, lessen und betten mag den menschen
leicht an betrachtung ihren. Aber was ich hernach sag, schreib ich nit
als ein gebett, sonder als ein anreizung der begiirten, in der man gebett
suechen soll, ein anschaung der warheit, in der sich der mensch nach
dem exempel Christi erkennen soll und sein leben durch den dag dar-
nach richten, käufiger gnadt demüct[43b]klich warten, gegenwerdige
gab fruchtbarlich behalten. Also folgt hernach, wie ir euch solt ver-
halten in dem deglichen schultigen gebett. T)ise underrichtung und
betrachtung in dem göttlichen dienst hat geben unser selige niuetter
Ursula in vorgemelten alten buech, das 35 capitel.

[EJrstlich und vor allen dingen sollen mir uns gewenen, all unser
thun und lassen zue richten in guete meinung und allzeit ein guete be-
trahtung in dem herzen haben. Als wan du anfenklicli und zum ersten
hörest die glocken leüdten, es sey bey dag oder nacht, so soltu geden-
ken in deinem herzen, als die heiligen drey könig , wie sie den steinen
wider sahen. Dis ist ein zeichen des obristen königs, damit er dier
rüeft: .,Staudt baldt uf und geh von allen creaturen und folg im nach!
Thue uf die schloß und thor deines herzens und bring im die frucht-
bare gab rechter dankbarkeit, die du im schuldig bist, das er dir hat
wider gerueft, da du verlohren wärest, und dich hat geliebet, ehe du
erschaffen wärest." So du nun kompst in den chor, so gedenk, dis ist
die statt des früdens, und kehr dan dein herz ganzlich von allem dem,
das dich an rechtem friitt und wahrer einigkeit mit gott ihren mag, und
kehr dich sonderlich zue dem leiden Christo. Das nim zue einem exem-
pel deines lebens und üb dich darin, als ich dir hernach ein gleichnus
wil geben von einem dagzeit zue dem anderen, wan dir der heilige geist
nit bessers wird einsprechen.

[B]ie mottenzeit.

[W]an du zur motten kombst, ufstehest oder betten wilt, so sey
ingedenk. dass an deinem liebsten brcütigam Christo zue möttenzeit
drey stuck geschehen sein, die du zue einem exempel für stöllen kaust.

[Z]um ersten, er Wardt gefangen, |z|um andern, seiner war ge-
hüetet, | z]um dritten, sy güengen über in zue rath, was sie mit im thuon
wolten. [SJiehe. nach diser weis solt du dich üben. [Z]um ersten, du
 
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