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liehe bitt, darumb dass er es vor großem schaden verhücte oder zue
größerem guet bringe. Sihe, mein ußerwöltes kindt, die oberkeit und
prelatten der Christenheit solten sein ein spiegel aller menschen und in Son-
derheit ihrer underthonen, das sich die[50a]selben darin könden ersehen
volkomenlich und daruß erkennen, was sie schultig sein, und «ran das
wer, so ward kein ungehorsam oder widerspenigkeit, sonder frütt und
rue bei der oberigkeit und den underthonen sein. Aber laider deren
sein wenig, darum, mein kindt, sich, was dir nocli feit und manglet
in diser volkomenheit, das mues gwiss in ander weg erfilt, erstattet
und erarnet werden in Villen dingen, ob denen die natur gedreng und
leiden hat. Und siehe, also ergeht dir auch. Darumb ist dein bitt-
liches klagen von mir ufgeschoben und gleichsam unerhört bliben, aber
inörk weiters, es sind vüer werk, in denen alle creaturen, vernüfftig
oder unvemüfftig, ihren lauf Volbringen. Das erste ist sterben oder
entwerden eines dings. Das ander leben oder geberren der creatur.
Das drütt werk oder Wirkung eines iedli'chen dings. Das vüert bleiben
in einer unvergangenheit. Sicht, ob disen stucken allen soll ein lauters
gemüet schweben, das wahren früden haben will, also dass es von ihrer
keinem werdt berüert, bewegt oder betriiebt, dan sie seindt alle zue
des menschen nuz. Das erste ist sterben und werden eines iedlicben
dings. Mörk, wie du darob schwoben magst und doch von im unbe-
rüert bliben, wie du den dott magst bewegen wider sein natur von
seiner eignen wohnung. Siehe, thue im also, nim war, gleich wie an
dir waxt und zuenimt, was tödlich und sterblich ist, das ist dein em-
pfindlicheit, hoffart, undugent oder anderley unvolkomenlichhaiten. wan
du dan von einer wirst angrüffen oder angefochten, bedrüebt. beschwert
oder belestiget mit Worten und wörken, so begert selbiges mensch dich
zue tötten, aber nit deinen leib, sonder deine unvolkomenheiten, die
dir firstoßt oder fürweisset. Dan meine geliebten solen ihre sünd und
undugenten hassen und gleichsam stündlich nach dem leben stöllen.
Und dis ist der gaistlich tott, mit denen ich meine ußerwülte kinder
wil gemartert haben. AVan du dan uf solche weiss wirst angriffen, so
wiint oder büeg dich nit darus, sonder behend und geschwindt büet
dich dar in alles, das dir zue wider ist, und gedenk, es ist im ja also.
Dise undugent hastu an dir. darumb rött solches gott zue mir durch
dises mensch, ob ich ein hass dargegen bekomen wölte und mir abtetten.
('cdunk auch, wan dir schon alle die liebe erbotten wurd, die alle
ereaturen vermöchten zue erbieten, so wer es docli alles zergenklich
liehe bitt, darumb dass er es vor großem schaden verhücte oder zue
größerem guet bringe. Sihe, mein ußerwöltes kindt, die oberkeit und
prelatten der Christenheit solten sein ein spiegel aller menschen und in Son-
derheit ihrer underthonen, das sich die[50a]selben darin könden ersehen
volkomenlich und daruß erkennen, was sie schultig sein, und «ran das
wer, so ward kein ungehorsam oder widerspenigkeit, sonder frütt und
rue bei der oberigkeit und den underthonen sein. Aber laider deren
sein wenig, darum, mein kindt, sich, was dir nocli feit und manglet
in diser volkomenheit, das mues gwiss in ander weg erfilt, erstattet
und erarnet werden in Villen dingen, ob denen die natur gedreng und
leiden hat. Und siehe, also ergeht dir auch. Darumb ist dein bitt-
liches klagen von mir ufgeschoben und gleichsam unerhört bliben, aber
inörk weiters, es sind vüer werk, in denen alle creaturen, vernüfftig
oder unvemüfftig, ihren lauf Volbringen. Das erste ist sterben oder
entwerden eines dings. Das ander leben oder geberren der creatur.
Das drütt werk oder Wirkung eines iedli'chen dings. Das vüert bleiben
in einer unvergangenheit. Sicht, ob disen stucken allen soll ein lauters
gemüet schweben, das wahren früden haben will, also dass es von ihrer
keinem werdt berüert, bewegt oder betriiebt, dan sie seindt alle zue
des menschen nuz. Das erste ist sterben und werden eines iedlicben
dings. Mörk, wie du darob schwoben magst und doch von im unbe-
rüert bliben, wie du den dott magst bewegen wider sein natur von
seiner eignen wohnung. Siehe, thue im also, nim war, gleich wie an
dir waxt und zuenimt, was tödlich und sterblich ist, das ist dein em-
pfindlicheit, hoffart, undugent oder anderley unvolkomenlichhaiten. wan
du dan von einer wirst angrüffen oder angefochten, bedrüebt. beschwert
oder belestiget mit Worten und wörken, so begert selbiges mensch dich
zue tötten, aber nit deinen leib, sonder deine unvolkomenheiten, die
dir firstoßt oder fürweisset. Dan meine geliebten solen ihre sünd und
undugenten hassen und gleichsam stündlich nach dem leben stöllen.
Und dis ist der gaistlich tott, mit denen ich meine ußerwülte kinder
wil gemartert haben. AVan du dan uf solche weiss wirst angriffen, so
wiint oder büeg dich nit darus, sonder behend und geschwindt büet
dich dar in alles, das dir zue wider ist, und gedenk, es ist im ja also.
Dise undugent hastu an dir. darumb rött solches gott zue mir durch
dises mensch, ob ich ein hass dargegen bekomen wölte und mir abtetten.
('cdunk auch, wan dir schon alle die liebe erbotten wurd, die alle
ereaturen vermöchten zue erbieten, so wer es docli alles zergenklich