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seheit aller creaturen. Als die person des hailigen gaists oßflettßt von
dem vatter und dem solin als ir baider liebe, also ist er in dem
stiilstelienten grundt, in dem einfaltigen wessen göttlicher natur die
grundtlosse liebe, in der er mit lieb und mit lob ewigklicli weisset alle
creaturen. Als gott in im Selbsten ist ein einfaltige einigkeit, also ist
er auch ein ainfaltige, vermögente kraft und ein erkantnus und will in
der treüheit der personen. Dan gleich als der vatter us spricht sein
ewigs wort, das da leben und wessen gibt allen creaturen, in der selben
kraft des worts .ist die liebe des hailigen gaists mit wirken in baiden,
wan er alle creaturen widerbringt in ihren ersten Ursprung. Also ist
es bey der ewigen Wahrheit, persönlich drey gleich gewaltig, also ist
auch bey der selbigen ewigen warbeit, mit dem ein ainfaltige natur und
ein wessen und ein bekantnus bekent sich Selbsten und ein vermögente
kraft, in der gott vermag alle ding, und ein wesseute kraft, in der er
ufentbaltet alle ding nach züll und maß seines göttlichen willens. Dan
gott und gottes will ist eins. Er vermag alles, was er will, und was er
will, das vermag er.1' Da war der andecht muetter abermals gezeigt,
wie alle gaister so adelich nach gott geschaffen und gebiltet sein, dan
gott und sein will, sein vermögen, sein ewigs wort, sein almechtigs
werk ist ales mit im eins, und wan mir uns einfaltig küren zue dem
willen gottes und zue seinem ewigen lob wirken alle unsere werk und
uns das nit annemen nach eigenschaft unser selbst, allein von der
gnadt gottes, und bleiben lödig aller begürten als ein werk gottes,
lassen in wirken in liebvund leidt und suecben uns zue keinem theil
darin, so werden mir recht us gnaden, was gott ist von natur. Aber
wan 1 mir uns selbert behaben mit eigenschaft in thain oder in lassen,
so ist es ein zeichen der eignen liebe, und berauben uns der gnadt
gottes. Dan mir seindt nihst allein von seinen gnaden, und wan mir
uns keren mit eigenschaft uf uns selbert oder uf andere ding, so ver-
fahren mir, und das selbig bleibt uns auch ewigklicli, und ist nichst
änderst als die höll." Da die selig muetter dis alles sach und ver-
stundt den underschitt in gnueger erkantnus, was die liebe gottes und
zuemal auch die eigne liebe schaffet, nuzet und schaltet, war sie wol
gelehrt und getrost und erwachte wider von ihrer inerlichen rue.
1 Us. von.
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seheit aller creaturen. Als die person des hailigen gaists oßflettßt von
dem vatter und dem solin als ir baider liebe, also ist er in dem
stiilstelienten grundt, in dem einfaltigen wessen göttlicher natur die
grundtlosse liebe, in der er mit lieb und mit lob ewigklicli weisset alle
creaturen. Als gott in im Selbsten ist ein einfaltige einigkeit, also ist
er auch ein ainfaltige, vermögente kraft und ein erkantnus und will in
der treüheit der personen. Dan gleich als der vatter us spricht sein
ewigs wort, das da leben und wessen gibt allen creaturen, in der selben
kraft des worts .ist die liebe des hailigen gaists mit wirken in baiden,
wan er alle creaturen widerbringt in ihren ersten Ursprung. Also ist
es bey der ewigen Wahrheit, persönlich drey gleich gewaltig, also ist
auch bey der selbigen ewigen warbeit, mit dem ein ainfaltige natur und
ein wessen und ein bekantnus bekent sich Selbsten und ein vermögente
kraft, in der gott vermag alle ding, und ein wesseute kraft, in der er
ufentbaltet alle ding nach züll und maß seines göttlichen willens. Dan
gott und gottes will ist eins. Er vermag alles, was er will, und was er
will, das vermag er.1' Da war der andecht muetter abermals gezeigt,
wie alle gaister so adelich nach gott geschaffen und gebiltet sein, dan
gott und sein will, sein vermögen, sein ewigs wort, sein almechtigs
werk ist ales mit im eins, und wan mir uns einfaltig küren zue dem
willen gottes und zue seinem ewigen lob wirken alle unsere werk und
uns das nit annemen nach eigenschaft unser selbst, allein von der
gnadt gottes, und bleiben lödig aller begürten als ein werk gottes,
lassen in wirken in liebvund leidt und suecben uns zue keinem theil
darin, so werden mir recht us gnaden, was gott ist von natur. Aber
wan 1 mir uns selbert behaben mit eigenschaft in thain oder in lassen,
so ist es ein zeichen der eignen liebe, und berauben uns der gnadt
gottes. Dan mir seindt nihst allein von seinen gnaden, und wan mir
uns keren mit eigenschaft uf uns selbert oder uf andere ding, so ver-
fahren mir, und das selbig bleibt uns auch ewigklicli, und ist nichst
änderst als die höll." Da die selig muetter dis alles sach und ver-
stundt den underschitt in gnueger erkantnus, was die liebe gottes und
zuemal auch die eigne liebe schaffet, nuzet und schaltet, war sie wol
gelehrt und getrost und erwachte wider von ihrer inerlichen rue.
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