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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0148
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zue vcrstehu, in welcher alle die seind, so in gnaden leben und in der
einig lebendigen kraft des herzenbluets Jesu Christi zuegefiegt werden
seinem heiligen leiehnam, also dass sei sein glitter Cliriste." Noch sol-
hem war der lieben niuetter, wie sie in sich Selbsten sehe, und wie die
einige herzenaader, so das leben des menschen erholt, ganz verhöbt
wurd, also das sie in die anderen glüder nit flüeßen möchte. Dardurch
vermählte sie nit änderst, als das sie in dem gegenwertigen nun gleich
sterben müeste, und gedünkt sie, wie sie gewarnet wurd, sie solt sich
nach christlicher ortnuug richten und versehen lasen. Aber in der
wahrnung war sie gedrieben zue inerlicher gelassenhait und sprach zuc
der stim, die sie gewarnet hett: „Welchen gott lödiget, den befreyet
er auch, der aber in empfindlicheit sein leben braucht, der soll die
ordnung der Christenheit halten.'" Under disen Worten war sie wider
zue sich selbst gelassen und verstund den gaistlichen verstand dises
dotts, das er dem eüßeren menschen solte leben und dem inern ersterben.
Das hell uns gott allen zue erwerben.

[EJs ist zue wissen, das in gemeltem buoch noch etliche capitel
sein, die ich uß gelassen, darumb das sie meinem kindlichen verstand
zue hoch sein. Wer es aber lessen wil. dem steht es in seinem belieben,
llefilh das überig gott und demjenigen andeehtigen herzen, der gnueg-
same gnad und verstandt hat, solches zue seinem nuz zue lessen und
zue verstehn.

|Hjie nach folget ein kurze lehr und an der weis Billig,
die unser selige niuetter einer ihrer vertrauten ge-
s cli ri ben und hinderlassen hat, das 44 capitel.

,,[M]ein in Jesu Christo geliebte und allezeit vertraute! Deinem
begehren ein völigs gnüegen zue thain, so nim durch die gnadt gottes
dise meine kleine löhr von mir an.

[EJrstlich und vor allen dingen nim deines wandels in allen dingen
war und ieb dich stetts in inerlicher andacht. Alle dein [59b] sorg leg
uf gott und verschmolz in seiner liebe und alle deine bedriebnus. Er-
sieh dich oft in dem Spiegel deines gewisseus und naig dich in dein
göttlichen willen. Zue selbigen erspan dein begürt und züer dein seel
mit allen dugenten und suech ir alle gnuegheit in gott. Dein leben
soltu von dem erterich erschwingen und dein herz in den grund der
demuet senken. Schweig, bis es notturft ist /um rotten, gib umb unnize
 
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