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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0028
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19

und haißen zehern den hailigen orten und nam an die regel unser
allerhailigisten muetter sant Clara, deren sie ein [7a] getreue und
fleißige nachfolgerin wurde. War eingeschlossen in das lobwirdig
gottshaus zue Valtunen ihres alters im 18 jar.

[W]as disse neue gespons Christi fir ein wandel ge-
füert, als sie in den hailigen orten war, das 7 capitel.
Als nun die begttert disser rainen gesponsen Christe durch die
anneraung des hailigen ortens erfiUt war, und sie sich nun der weit
allerdings entlödiget befände, thete sie nach art der turteldauben,
machte ihr zeel in die stainrützen und fölsen, nemlich in die hailigen
fünf wunden. Da hett sie ir nestlin und wohnung. Wie wol sie mit
vil arbeit beladen war, schüede sie doch nüe uß diser zeel, dan ire
gedanken und begüerten waren gericht zue allen zeiiten in die wun-
den ihres allersießesten gesponsen Jesus, und war ir grustei tieut.
wan sie solches von anderen auch vermörkte. Sie iebte sich a m
nur allein mit betrachten und beschauung, wie die hailig Maria Mag-
dalena, sonder nam sich auch an die dienstbarkeit und arbeit gleich
der hailigen Jungfrauen Martha. Dan sie war empsig zue allen ge-
mainen arbaiten und war alle zeit die erste darzue und die loste üar-
von. Sie iebte sich in aller abgeschaidenhait in strenger und treliciiei
gehorsame nit nur gegen ihrer oberkeit, sonder gegen allen ihren
mitschwesteren, denen sie in aller demuet dienete nach ihrem besten
vermögen. Sie war kröftiges, gesunden leibs. Die kraft wendete sye
ungesparsam zue dem dienst der gesunden und kranken, bette a i.
zeit einen sauften wandel gegen allen menschen und war ihren im -
schwesteren begüerig bey zue wohnen; dan sie war willig, dieustliatug
und frölich gegen allen frauen, fleüßig, treu und unverdrossen in
arbaiten, lebte streng in aller gaistücheit, also das man ein son er-
bare gnadt gottes in allem ihrem wandel spürte. Insonderuan
war sie gar eines überaus mitten und mitleidigen herzens gegen en
alten, schwachen und kranken. Welchen sie mit ihren leibskrotten
und ußwendigen diensten nit dienen künde, denen dienet sie mit dem
herzen und andechtigem gebett, dan sie ihrer mitschwesteren c-
trttebtnus als ihr eigen in ihrem herzen endpfaudt, und filmal hatte
sie gott, das er ihnen die drüebsal wolle nemen und Bdchee^ *
legen, wan es nit wider seinen göttlichen willen wer. - Eines so c e
 
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