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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0056
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liebe gaistliche kindt, sehent, wie die thüren diser Capellen offen stehn,
und ir mögent eingehn, zue welcher stund, ja wölchen augenblick ir
wöllent, da enpfahent ir allersicberste den größten, volkomnesten abblas
aller eürer Sünden. Noch ein mal bitt ich euch durch die müetterliche
treu, in der ich euch gesamlet und gaistlich durch die gnadt gottes ge-
boren hab, besuechent disen hailigesten tempel und seine vil 1000
schener altiir, lassent nit spinenweppen darinen waxen, das sein un-
mze, hinleßige werk, oder köffer der eitlen, usschweifigeu gedanken
darin [21a] herumb kriechen, sonder züerent in mit heiligen gedanken
u'id himlischen begüerten. Dan wie wol diser tempel unser aller in
gemein ist, dan er ist unser bluetbreitigam und mir sein im ein
ewigkeit vermehlet, so wirdt euch doch erlaubt, dass irae iedliches
mag ein capel oder altar ußerwellen, welcher ime allerböst ge-
fält. Den selben mag es auch in Sonderheit lieb haben und ehren nach
seinem belieben. Es mag auch ein eignen pfarr darin stuften, aber
Hiebst desto weniger bey allen andern alteren den volkomnen ablas
"ollen. Und ob ir, allerliebste meine kinder. disses tempels durch die
Betrachtung treulich warnement, ehrent und haimsuechent, so glaub ich
kl-eftigklich, dass ewer guet jar hie in zeit anfangent und in der
ewigkeit euch bestattiget werden. Und wan ihr koment zue dem
"irrigsten und allerhailigsten fronaltar disses göttlichen tempels, so
seüent eüwer unwirdigen alten muotter auch ingedenk! Amen."

lH]ie nach volget aber ein wenig von der anderen
köstlichen und freundlichen gueten jar winschung,
s° gethon hat die seligst muetter Ursula Haiderin
lhren lieben gaistlichen kinderen us großer müet-
tei'liclier treü in der krankenstuben im 1496 jar,
Und lehrt von dreyen sicheren zeelen, in denen
mir mit unserem gemüet allezeit solten wohnen.

»[ßjas ewig göttlich wort des himlischen vatters, welches sich
Von lie°e geneigt hat in menschliche natur und hat sich beschlossen
, ln das reinest herz seiner allerliebsten muetter, das selbig wolle
Slch mit seinen göttlichen gnaden auch versenken und verschließen
ln aller meiner liebsten gaistlichen kinder herz, seel und gemüet, und
ett<m verleihen und geben vil gnadreicher, gesunder, tugentreicher, vol-
«Mnner, gueter und aller böster jar. [M]eine allerliebste kin-
 
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