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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0070
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61

was ehr iedes gesprochen wurdt. Es ist auch noch uf den heutigen
dag gebreüchig, disses gebett alle jar durch ein gleiche ußteilung iedes
vermegenheit in der fasten zue verrichten, mit sonderbarer andacht
und fleiß. Die himelkänigin und ewige jungfrau Maria lasse uns ihrer
hailigsten [27b] Verheißung theilhaftig werden! Und ist auch noch nie
kein einigs jar underlassen Worten. Gott und seiner allerliebsten muet-
ter Maria sey lob und ehr in ewigkeit! Amen. Der gleichen schenen.
andechtigen erscheinungen bette disse seiigeste muetter vil mall, wolte
aber solche nit offenen, es were dan, dass sie merklichen nuz oder
andern bedriebten trost darmit schaffen könde. Doch sein sie nit uf-
geschriben, oder ob sie geschriben sein gewessen, der zeit verlohren
worden, also dass ich nichst mer kan in gewisser geschrift finden.
Und dise vorgeschribne gesiebt hab ich etliche mal muntlich herreu
ei'zöllen von einer gar alten, frumen gaistlichen frauen, die uf die 15
jar contrakt und bey den 65isten jaren im hailigen orten, auch bei
77isten jaren alt war. Dise frume alte muetter war genant Ursula
Lübin von Überlingen. Hat gar vil wissen zue sagen von unser seligen
muetter Ursula Haiderin, dan sie auch bey gar alten frauen herin
konien ist, die noch gar vil von solchen alten Sachen gerött haben, be-
sonder von unser seligen muetter Ursula Haiderin, welches sie dan mit
andacht gemerkt und uns jungen kinder erzelt. Wan mir zue ir
in die krankenstuben kämen sein und sie heimgesuecht haben, hat sie
uns oft mit zehern gebetten, mir solten unsere frumen alten muettern
und ihres gottseligen exempels nit vergessen, besunder unser selige
stittevin. damit eins dem andern darvon könde sagen und nit gar in
Vergessenheit käme. Dan sie sagte vil mal: „Gwiss haben mir ein
getreue fürbitterin an ir vor dem thron gottes. Sie ist wol ein selige
wuotter gewessen, ich glaub, das sie uns vil erwerben mag von gott und
seiner liebsten muetter."

[W]ie die selige muetter Ursula Haiderin von gott
heimgesuecht war mit großer k rankheit, das 20

c a p i t e 1.

[D]ie gottselige, andechtige muetter Ursula bemiehte sich dag
und nacht in gaistlichen und zeitlichen, das sie die frauen erhalten,
drösten und störken könde. Sie war unmüeßig in Verrichtung der
zeitlichen gescheiten und underließe doch das wenigste ;t an Ihrem
gebett und gaistlicher iebung. Sie hielt« ein strenge diseiplin under
 
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