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und war die ander nit bestettiget zur regüerung. sondern nur zur Ver-
waltung, bis die gottselige muetter Ursula widerumb zur gesundheit
und kruften kam, welcbes sie alle samentlich inständig von gott hätten
und begehrten.
[W]ie die seelige muetter Ursula ir zeit verzörte
in wchrenter ihrer leibs schwacheit und krankheit,
das 21 capitel.
[28b] [A]ls sich nun die seelige muetter befandt entlödiget zue
sein der zeiitlichen bürde und regüerung, wendete sie ir herz und ge-
uiiet ganz zue gott, und nach ihrem andechtigen gebett brachte sie ir
maiste zeit zue mit lessung der hailigen geschrift, scheuer, andechtiger
oiecher, in denen sie herum flöge, gleich als ein unmüeßiges bünlein, und
söge zue samen das hünig des gaistlichen trosts, davon sie und ihre
gaistliche kinder oft herzlich getrest worden. Es begab sich, dass ihr
erwirdiger herr beichtvatter, der dazuemal bey dem closter und couvent
bestolter beichtvatter, war genant patter Stephan Fux, bey seiner hohen
oberkeit erlaubnus hett bekomen, das er den selbigen sumer dorfte
Und wolte ziehen über möhr zum hailigen grab und allen erwirdigen
Stötten des gesengneten hailigen landts, Rom und Jerusalem. Zue sol-
chen beraitet er sich gar fleüßigklich und kaufte im selbert ein buech,
m welchem geschriben waren alle heilige stött und alle gelegenlieit
des ganzen hailigen gelobten lands. Das selbige buech schickte der
envirdig patter herab von Parfüeßen unser erwirdigen alten lrau
niuotter Ursula, dau sein erwirden wisste wol, das ir gaistliches lessen
die weil kurz machte, welches dan gewiss war. Dan die seelige muetter
nett große freit und ergözlichkeit au dissem buech. Sie las on under-
las darin und vergoß oft dariber ihre audechtige zeher. Als sie nun
kam an die capitel, die sagen von dem honig flüeßenden landt, in dem
Unser erlüsser, herr und gott gewaudlet, vil wunderzeicheu gewirkt,
todt und marter gelitten und menschliche erlessung volbracht hett,
entstundt in ihr ein ueüer fleiß und begürt zue lesen und heren.
Dan nichst war ir begiriger und erwinster. Sie vergäße aller ihrer
schwacheit und schmerzen. Ihr gemiet und herz war entzündt in ihrem
leib us begiert und andacht zue dissen hailigen orten und Stötten.
[A]lso berathschlagte sich die audechtig muetter mit einer ihrer
vertrauten Schwester, genant Aiignes Büzlin, fiengen an die heilige
und war die ander nit bestettiget zur regüerung. sondern nur zur Ver-
waltung, bis die gottselige muetter Ursula widerumb zur gesundheit
und kruften kam, welcbes sie alle samentlich inständig von gott hätten
und begehrten.
[W]ie die seelige muetter Ursula ir zeit verzörte
in wchrenter ihrer leibs schwacheit und krankheit,
das 21 capitel.
[28b] [A]ls sich nun die seelige muetter befandt entlödiget zue
sein der zeiitlichen bürde und regüerung, wendete sie ir herz und ge-
uiiet ganz zue gott, und nach ihrem andechtigen gebett brachte sie ir
maiste zeit zue mit lessung der hailigen geschrift, scheuer, andechtiger
oiecher, in denen sie herum flöge, gleich als ein unmüeßiges bünlein, und
söge zue samen das hünig des gaistlichen trosts, davon sie und ihre
gaistliche kinder oft herzlich getrest worden. Es begab sich, dass ihr
erwirdiger herr beichtvatter, der dazuemal bey dem closter und couvent
bestolter beichtvatter, war genant patter Stephan Fux, bey seiner hohen
oberkeit erlaubnus hett bekomen, das er den selbigen sumer dorfte
Und wolte ziehen über möhr zum hailigen grab und allen erwirdigen
Stötten des gesengneten hailigen landts, Rom und Jerusalem. Zue sol-
chen beraitet er sich gar fleüßigklich und kaufte im selbert ein buech,
m welchem geschriben waren alle heilige stött und alle gelegenlieit
des ganzen hailigen gelobten lands. Das selbige buech schickte der
envirdig patter herab von Parfüeßen unser erwirdigen alten lrau
niuotter Ursula, dau sein erwirden wisste wol, das ir gaistliches lessen
die weil kurz machte, welches dan gewiss war. Dan die seelige muetter
nett große freit und ergözlichkeit au dissem buech. Sie las on under-
las darin und vergoß oft dariber ihre audechtige zeher. Als sie nun
kam an die capitel, die sagen von dem honig flüeßenden landt, in dem
Unser erlüsser, herr und gott gewaudlet, vil wunderzeicheu gewirkt,
todt und marter gelitten und menschliche erlessung volbracht hett,
entstundt in ihr ein ueüer fleiß und begürt zue lesen und heren.
Dan nichst war ir begiriger und erwinster. Sie vergäße aller ihrer
schwacheit und schmerzen. Ihr gemiet und herz war entzündt in ihrem
leib us begiert und andacht zue dissen hailigen orten und Stötten.
[A]lso berathschlagte sich die audechtig muetter mit einer ihrer
vertrauten Schwester, genant Aiignes Büzlin, fiengen an die heilige