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herr und vatter, päpstliche comisari Johannes Giltlinger, empfieng die
bitt der frumen frauen gar sanftmüetig und gefiel ime ir große be-
gürt recht wol; erbotte sich guetwillig. nach seinen vermögen darin
zu handlen und sein eüßersten fleiß darin anzuewenden. Also wur-
den die frauen gar herzlich getrost, und zuge der erwirdig vatter
widerum nach Rom. Als er aber die bitt der andechtigen frauen fir-
legte muntlich dem obgenanten bäpstlichen legatten Raj-mundo, lies
er ime die bitt auch gefallen, fragte fleißig dem gottshaus und hal-
tung der regel nach, und als er aller Sachen bericht war, enbutte
er sich auch willigklich, sein müe und arbeit nit zue sparen. Doch
wer ime solches für sich selbst zue verleihen nit in seiner gewalt, doch
wer es wol möglich dem remischeu stuel, solches in beschlossne clester
zue geben. Wurde also disse botschaft bald wider heruß geschriben,
darvon die selige muetter und alle andechtige frauen inigklich er-
freit und gestörkt wurden, gott desto fleißiger und inbrinstiger
anzuerüefen, mit gueter hoffnung, gott werde ihnen solches mittler
zeit noch zue füegen.
[\Y]ie die andechtige muetter mit ihrem lieben con-
venterlaubtnusbekomen, sich weiters umb disse hai-
lige stött zue bemühen, das 24 capitel.
[I]n dem jar 1491 füegt es gott- uß sonderlich seiner ewigen
fürsehung, dass der erwirdig herr und vatter, der hailigen göttlichen
geschrift hochgelehrter doctor, Jeörg Sumer, provincial in obern teüsch-
zen landen, sein erwirdigs capitel wolte halten zue Villingen, uf
welches ein große anzall erwirdiger gottselige vätter zue samen komen,
an wölchem die frume muetter Ursula abermals erfreüt war. Ge-
dachte der sach stettigs nach, wie sie doch dissen hohen schaz be-
komen möchte, und ließe dises löbliche capitel nit an ihren gaist-
lichen nuz hingehn, sonder sie berathschlagte sich mit der erwirdigen
frau muetter abtissin Clara Wittenbechin sampt dem ganzen convent
und legte ihnen ihre hailige mainung fir, also dass sie wolten mit ge-
mainem füeßfahl uf dem capitel vor allen erwirdigen vättern bitten
umb freye erlaubtnus, nach und um diso hailige stött gen Rom und aller
orten zue werben, wie es die nothwendigkait erfortern wirdt. Solches
gefüel allen frauen woll, stölten ein kindliche, demüetige suplication an
den hochwirtigen vatter provincial und das ganz lobwirdig capitel
herr und vatter, päpstliche comisari Johannes Giltlinger, empfieng die
bitt der frumen frauen gar sanftmüetig und gefiel ime ir große be-
gürt recht wol; erbotte sich guetwillig. nach seinen vermögen darin
zu handlen und sein eüßersten fleiß darin anzuewenden. Also wur-
den die frauen gar herzlich getrost, und zuge der erwirdig vatter
widerum nach Rom. Als er aber die bitt der andechtigen frauen fir-
legte muntlich dem obgenanten bäpstlichen legatten Raj-mundo, lies
er ime die bitt auch gefallen, fragte fleißig dem gottshaus und hal-
tung der regel nach, und als er aller Sachen bericht war, enbutte
er sich auch willigklich, sein müe und arbeit nit zue sparen. Doch
wer ime solches für sich selbst zue verleihen nit in seiner gewalt, doch
wer es wol möglich dem remischeu stuel, solches in beschlossne clester
zue geben. Wurde also disse botschaft bald wider heruß geschriben,
darvon die selige muetter und alle andechtige frauen inigklich er-
freit und gestörkt wurden, gott desto fleißiger und inbrinstiger
anzuerüefen, mit gueter hoffnung, gott werde ihnen solches mittler
zeit noch zue füegen.
[\Y]ie die andechtige muetter mit ihrem lieben con-
venterlaubtnusbekomen, sich weiters umb disse hai-
lige stött zue bemühen, das 24 capitel.
[I]n dem jar 1491 füegt es gott- uß sonderlich seiner ewigen
fürsehung, dass der erwirdig herr und vatter, der hailigen göttlichen
geschrift hochgelehrter doctor, Jeörg Sumer, provincial in obern teüsch-
zen landen, sein erwirdigs capitel wolte halten zue Villingen, uf
welches ein große anzall erwirdiger gottselige vätter zue samen komen,
an wölchem die frume muetter Ursula abermals erfreüt war. Ge-
dachte der sach stettigs nach, wie sie doch dissen hohen schaz be-
komen möchte, und ließe dises löbliche capitel nit an ihren gaist-
lichen nuz hingehn, sonder sie berathschlagte sich mit der erwirdigen
frau muetter abtissin Clara Wittenbechin sampt dem ganzen convent
und legte ihnen ihre hailige mainung fir, also dass sie wolten mit ge-
mainem füeßfahl uf dem capitel vor allen erwirdigen vättern bitten
umb freye erlaubtnus, nach und um diso hailige stött gen Rom und aller
orten zue werben, wie es die nothwendigkait erfortern wirdt. Solches
gefüel allen frauen woll, stölten ein kindliche, demüetige suplication an
den hochwirtigen vatter provincial und das ganz lobwirdig capitel