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er wirt uns bald einen scheuen. haiteren liimel schicken." Die frauen
und sonderlich die krankcnwarterin liulf der selligen muetter nach
DÖ8tera vermögen und fürte sie in den garten an einem kleinen
krickle. Also gieng die selige muetter under den bloßen himel mit
hüzigem ernst und zerspante ihre arm, gleich als ob sie nie keines
stecklins oder fiehrens bedörft hette, fienge an mit großer andacht
zue gott riiei'en, und war ihr gebett so kröftig, dass sich gleich des
selbigen augenblicks das firmament verkerte, das schwarz und finster
gewilk verschwunde, als wan nur allein ihr selige gegenwart den
bössen feindt verschröckt und verdriben hette. Ja, es ließ sich
ansehen, das firmament sey ir gehorsam, dan gleich im selbigen
puncten wird der himel geleütert und mit scheuen, lustigen blauwen
gewilk überzogen, als ob niemals kein wetter am himel gewessen
wer. Ob disem gleichsam wunderzaichen erfreiteu sich die frumen
kinder herzlich, wie wol sie solches vil mal von ir genossen, lufl'en also
sämtlich hinus in den garten, fülen ihrer selligen muetter zue füeßen
und dankten ir mit wainen, das sie ihnen -abermals wer zue hilf
komen, süzten sie in ein klein sesselin und drugen sie mit kindlicher
crentbüetung, gleich als ein wirdiges heilthum, wider in ihr kranken-
stüblin. Mit was fir andechtigen Worten sie den bessen feind angered
hett, wolte sie niemals sagen, sonder gab ihren lieben [37a] kindern
disc antwort: „Meine gaistlichen lieben kinder, hüetent eüch vor
der füerwiz und lasent eüch gnueg sein die gnadt und barmherzigkeit,
•nit der uns unser breitigam us gegenwertiger gefahr erlöst hat!" Also
"niesten sich die lieben kinder beniegen lasen. Au dem negsten dag
"ach sant Alexius dag, den 18 July vorniitags, kam zue uns unser wol
erwirdiger, vilgetreuer herr und vatter provinzial, und nam mit ihm
vil erwürdige vätter der großen gnadt zue ehren. Erstlich war da ge-
genwirdig vatter Johannes Menzer, der heiligen geschrift licentiat, und
Johannes Burkhart Weiß, lesmaister und guardian zue sanct Süxt.
Uise zwen erwirdige vätter waren zue Rombey der Werbung gewessen
und mit unserm wolerwirdigen vatter herus komen. Auch war zuegegen
der erwürdig lesmaister herr Ulrich Schöch, dazuemal guardian zue
Königafelden, herr Stephan Fux, vor der zeit der erwirdigen frauen
beichtvatter gewessen, dazuemal wirdiger lesmaister zue Überlingen,
widerumb der erwirdig herr Johanues Apt, dazuemal des wirdigen
convents beichtvatter, und herr Johannes Pauli, lesmaister zue Villingen,
der im uechsten provinzialcapitel des wirdigen convents beichtvatter
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er wirt uns bald einen scheuen. haiteren liimel schicken." Die frauen
und sonderlich die krankcnwarterin liulf der selligen muetter nach
DÖ8tera vermögen und fürte sie in den garten an einem kleinen
krickle. Also gieng die selige muetter under den bloßen himel mit
hüzigem ernst und zerspante ihre arm, gleich als ob sie nie keines
stecklins oder fiehrens bedörft hette, fienge an mit großer andacht
zue gott riiei'en, und war ihr gebett so kröftig, dass sich gleich des
selbigen augenblicks das firmament verkerte, das schwarz und finster
gewilk verschwunde, als wan nur allein ihr selige gegenwart den
bössen feindt verschröckt und verdriben hette. Ja, es ließ sich
ansehen, das firmament sey ir gehorsam, dan gleich im selbigen
puncten wird der himel geleütert und mit scheuen, lustigen blauwen
gewilk überzogen, als ob niemals kein wetter am himel gewessen
wer. Ob disem gleichsam wunderzaichen erfreiteu sich die frumen
kinder herzlich, wie wol sie solches vil mal von ir genossen, lufl'en also
sämtlich hinus in den garten, fülen ihrer selligen muetter zue füeßen
und dankten ir mit wainen, das sie ihnen -abermals wer zue hilf
komen, süzten sie in ein klein sesselin und drugen sie mit kindlicher
crentbüetung, gleich als ein wirdiges heilthum, wider in ihr kranken-
stüblin. Mit was fir andechtigen Worten sie den bessen feind angered
hett, wolte sie niemals sagen, sonder gab ihren lieben [37a] kindern
disc antwort: „Meine gaistlichen lieben kinder, hüetent eüch vor
der füerwiz und lasent eüch gnueg sein die gnadt und barmherzigkeit,
•nit der uns unser breitigam us gegenwertiger gefahr erlöst hat!" Also
"niesten sich die lieben kinder beniegen lasen. Au dem negsten dag
"ach sant Alexius dag, den 18 July vorniitags, kam zue uns unser wol
erwirdiger, vilgetreuer herr und vatter provinzial, und nam mit ihm
vil erwürdige vätter der großen gnadt zue ehren. Erstlich war da ge-
genwirdig vatter Johannes Menzer, der heiligen geschrift licentiat, und
Johannes Burkhart Weiß, lesmaister und guardian zue sanct Süxt.
Uise zwen erwirdige vätter waren zue Rombey der Werbung gewessen
und mit unserm wolerwirdigen vatter herus komen. Auch war zuegegen
der erwürdig lesmaister herr Ulrich Schöch, dazuemal guardian zue
Königafelden, herr Stephan Fux, vor der zeit der erwirdigen frauen
beichtvatter gewessen, dazuemal wirdiger lesmaister zue Überlingen,
widerumb der erwirdig herr Johanues Apt, dazuemal des wirdigen
convents beichtvatter, und herr Johannes Pauli, lesmaister zue Villingen,
der im uechsten provinzialcapitel des wirdigen convents beichtvatter
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