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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0096
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theilten nach ihren gelegenheit und andacht, wie es ihnen füeglich
war, bis das er herwider kiim. Als dan wolt er die große gnad helfen
einlegen und bestatten mit großer, hochzeitlicher sollenmitet. Gab
ihnen auch das römisch büechlin, in dem alle römische kirchen und
stationungen, auch alle andere stött des heiligen gelobten landt in
tatein geschrieen stundt, und also schüd er von ihnen,

LW]ie die sellige muetter befördert hat den bau des
neuen Jerusalem, das 31 capitel.

[D]es anderen dag hernach war die erwirdig frau muetter aptissin
Clara Wittenbechin, uuder deren regüerung unser liebs gottshaus mit
disen edlen gnadenschaz bereichet ist worden, als ein empsiges imle
gar un[38b]müeßig und konde weder dag noch nacht kein rue haben,
bis sie Wiste, wie dise gnadreiche stött gesözt und geortnet wurden.
Darumb gleich den 24 July beruefte sie ir liebs convent zu cajntel
und zeigt ihnen abermals die gesengnete handtschrift des Statthalters
gottes, welchen brüef und lateinische Signatur sie in einem scheuen
seüdin tüeehlin darreichte ihren andechtigen kindern, und erlaubte
ihnen selbige zue küssen, welches sie alle mit großer begürt und dank-
barkeit, auch mit wainenten äugen thatten. Hernach sprach die
demüctige frau muetter zue ihren lieben gaistlichen kindern, sie wolte
gehn in die krankenstuben zue ihrer allerliebsten muetter Ursula und
sie bitten, das sie wolle sein ein regüererin und baumaisterin des heili-
gen landts, dan sie wisste nun wol. dass ihr hoher verstand mit der
gnadt des heiligen gaists erfillt war und alles ihr thun und lassen nach
dem willen gottes angestölt und geregürt wurde. Solcher wolt sie den
bau und ganze werk übergeben, die weil sie anfenklich ein Ursprung
Und erfinderin diser gnaden war, wie ir schon geliert. Dis gefüel
dem ganzen convent gar woll, und güengen also alle mit einander in
geistlicher zucht mit großer andacht der krankenstuben zue. Als die
seilig muotter Ursula vernomen, dass die wirdig frau muetter und alle
ire lieben kinder zue ihr kamen, gedacht sie gleich us müetterlicher
sorgfeltigkeit, sie werden aber etwas wollen von ir bitten, dan dis war
ihrem brauch; wan sie in betriebtnus oder beschwernus waren an seel
und leib, so güengen sie zue ir und bitten sie, dass sie gott wolt fir
sie bitten oder ihnen mit getreuem rath zue hilf komen, und ist auch
gewiss, das niemals keine von ir gangen, die nit wol getrost war an
 
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