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war sie in seel und gemüet eri'reit. und gedünkt sie recht, dass sie in
allen ilirin schwachen und alten glittern mit neuen kröften begossen
war. Darumb mit übergroßer begiirt lobte sie gott den allmächtigen,
dass er sie hett lassen erleben die freit und das liebe gottshus mit
disem unussprechlichem schaz begabt bette. Sie umfüeng alle ihre
kinder, ie eins nach dem andern, und gab ihnen den müetterlichen
kuss der liebe. Wer wolt nit sagen, das dazuemal gott were mitten
nnder ihnen gewessen, die weil so vil herzen in einmüetiger liebe in
dem namen des herren beysamen waren, weil er wil in mitten sein,
da nur drey versandet sein. Ach das ich auch zuegegen gewessen
wer, ich wolt ir meinen kindlichen kuss auch entbottcn haben. Die
liebsame muotter, die doch nickst künde, als lieben gott und den men-
schen, verwiliget in alles bitten und Legeren ihrer liehen kinder, fieng
auch an mit fil Legürlichen, andechtigen worten ihre liehe kinder zue
lehrnen und zue underweissen, wie sie in diser zeit der gnaden geist-
liche kaufmanschaft sollen dreiben und reich an dugenten werden, also
das nit allein sy, sonder auch die armen Seelen im fegfeür und die
Staudt der heiligen Christenheit darvon getrost und erfreut werden.
Welches alles die andechtigen kinder mit sonderr begürd und eüfer
anherten und dem selben nachfolgten nach hosten vermögen. Als nun
dise selige inuetter von der erwirdigen trau aptissin und ganzem
convent zue einer gaistlichen baumaisterin erwölt und gesüzt war, er-
zeigt sich ein neue Stork in ihren schwachen glüttern, güeng herus in
den creüzgang, besach alle gelegenheit und erzeigt sich nit drüg und
hinlüßig, sonder schnell und begürig in freüden des gaists in ve-
i'ichtung dises ihres anbefohlnen ampts; name gleich zue ihr 4
schwesteren, sezte allzeit zwo zuesamen. Die ersten zwo solten mit
allem Heiß das lateinische Liechlin der heiligen stationungen und römi-
schen kirchen in befisch sezen 1, die andern zwo, das sie alle heilige
stütt mit aller ihrer gnadt und ablas us zeichneten. Die weil sähe sie,
das (j [39b] steinen altär gemacht wurden, und ortnet die capel im
Greiz gang, genant unser lieben frauen capel, für den 7, also das sie in
kurzer zeit die süben römische hauptkirchen gehauen hett. Da nun
die 4 schreiberinen fertig waren, und die heiligen stött Jerusalem mit
ircr gnad und ablas von dem erwirdigen herren und vatter Stephan
Kux, lesmaister zue Villingen, der das erste buch von den heiligen
•
1 II*, pop/.ttcn.
war sie in seel und gemüet eri'reit. und gedünkt sie recht, dass sie in
allen ilirin schwachen und alten glittern mit neuen kröften begossen
war. Darumb mit übergroßer begiirt lobte sie gott den allmächtigen,
dass er sie hett lassen erleben die freit und das liebe gottshus mit
disem unussprechlichem schaz begabt bette. Sie umfüeng alle ihre
kinder, ie eins nach dem andern, und gab ihnen den müetterlichen
kuss der liebe. Wer wolt nit sagen, das dazuemal gott were mitten
nnder ihnen gewessen, die weil so vil herzen in einmüetiger liebe in
dem namen des herren beysamen waren, weil er wil in mitten sein,
da nur drey versandet sein. Ach das ich auch zuegegen gewessen
wer, ich wolt ir meinen kindlichen kuss auch entbottcn haben. Die
liebsame muotter, die doch nickst künde, als lieben gott und den men-
schen, verwiliget in alles bitten und Legeren ihrer liehen kinder, fieng
auch an mit fil Legürlichen, andechtigen worten ihre liehe kinder zue
lehrnen und zue underweissen, wie sie in diser zeit der gnaden geist-
liche kaufmanschaft sollen dreiben und reich an dugenten werden, also
das nit allein sy, sonder auch die armen Seelen im fegfeür und die
Staudt der heiligen Christenheit darvon getrost und erfreut werden.
Welches alles die andechtigen kinder mit sonderr begürd und eüfer
anherten und dem selben nachfolgten nach hosten vermögen. Als nun
dise selige inuetter von der erwirdigen trau aptissin und ganzem
convent zue einer gaistlichen baumaisterin erwölt und gesüzt war, er-
zeigt sich ein neue Stork in ihren schwachen glüttern, güeng herus in
den creüzgang, besach alle gelegenheit und erzeigt sich nit drüg und
hinlüßig, sonder schnell und begürig in freüden des gaists in ve-
i'ichtung dises ihres anbefohlnen ampts; name gleich zue ihr 4
schwesteren, sezte allzeit zwo zuesamen. Die ersten zwo solten mit
allem Heiß das lateinische Liechlin der heiligen stationungen und römi-
schen kirchen in befisch sezen 1, die andern zwo, das sie alle heilige
stütt mit aller ihrer gnadt und ablas us zeichneten. Die weil sähe sie,
das (j [39b] steinen altär gemacht wurden, und ortnet die capel im
Greiz gang, genant unser lieben frauen capel, für den 7, also das sie in
kurzer zeit die süben römische hauptkirchen gehauen hett. Da nun
die 4 schreiberinen fertig waren, und die heiligen stött Jerusalem mit
ircr gnad und ablas von dem erwirdigen herren und vatter Stephan
Kux, lesmaister zue Villingen, der das erste buch von den heiligen
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1 II*, pop/.ttcn.