im 18. Jahrhundert über das zivilisierte Europa mit jener Freudig-
keit und jenem Proselytengeist, der jungen Religionen eigen ist.
Innige Naturempfindung ist die liebenswürdigste Eigenschaft am
Engländertum. Alle großen Philosophen und Dichter der Insel
waren dadurch ausgezeichnet. Man erinnere sich, wie schon in
Shakespeares Werk die Natur mitspielt in allen ihren Stimmungen.
Die Welt der Bretter scheint belebt durch den Duft von Wiese,
Wald und Feld, erfrischt durch den Atem der See und der schot-
tischen Berge.
Außer nach der rein schwärmerischen Seite, die grundsätzlich die
Harmonie des Weltganzen anerkannte, entwickelte sich aber auf
englischem Boden eine natürliche, die den Dingen voll Interesse
auf den Grund gehen wollte und das Grauen überwand, das die
Geheimnisse der Natur bisher umgeben hatte.
Zuerst als geheime Gesellschaft unter dem Namen unsichtbares
Collegium taten sich Männer solchen Geistes zusammen. Anfangs
vom Klerus angefeindet, erlangten sie gegen Ende des 17. Jahr-
hunderts offizielle Daseinsberechtigung als Royal Society und bil-
deten einen Rückhalt und Schutz für die nun auftretenden Natur-
forscher.
Die Vorliebe für Experimente wurde allgemein, als König Karl II.
sich daran beteiligte und mikroskopische Untersuchungen wurden
Mode.
Mit ganz neuen Schönheitsfreuden beschenkte die Neigung des
Forschers die Gesellschaft.
Es ist zu bedauern, daß diese Freude sich bald wieder verflüchtigte
und daß nur mehr berufsmäßige Forscher sich mit der Entdeckung
der geheimnisvollen Welt beschäftigen. Dichter lehrhafter Gesänge
— wie Pope und Thomson — hatten Naturliebe als eigentlichen
philosophischen Kern ihrer Dichtung, spätere Romanschriftsteller
machten es ihnen nach.
Im 18. Jahrhundert war die Naturliebe eine freudig begeisterte. Der
Umschwung zu Beginn des 19., als Shaftesburys Lehre in Vergessen-
heit geriet und die großartigen Naturschilderungen eines Byron in
tiefe Wehmut getaucht erschienen, ist höchst bemerkenswert.
Verzweiflung darüber, daß man da, wo man liebt und bewundert,
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keit und jenem Proselytengeist, der jungen Religionen eigen ist.
Innige Naturempfindung ist die liebenswürdigste Eigenschaft am
Engländertum. Alle großen Philosophen und Dichter der Insel
waren dadurch ausgezeichnet. Man erinnere sich, wie schon in
Shakespeares Werk die Natur mitspielt in allen ihren Stimmungen.
Die Welt der Bretter scheint belebt durch den Duft von Wiese,
Wald und Feld, erfrischt durch den Atem der See und der schot-
tischen Berge.
Außer nach der rein schwärmerischen Seite, die grundsätzlich die
Harmonie des Weltganzen anerkannte, entwickelte sich aber auf
englischem Boden eine natürliche, die den Dingen voll Interesse
auf den Grund gehen wollte und das Grauen überwand, das die
Geheimnisse der Natur bisher umgeben hatte.
Zuerst als geheime Gesellschaft unter dem Namen unsichtbares
Collegium taten sich Männer solchen Geistes zusammen. Anfangs
vom Klerus angefeindet, erlangten sie gegen Ende des 17. Jahr-
hunderts offizielle Daseinsberechtigung als Royal Society und bil-
deten einen Rückhalt und Schutz für die nun auftretenden Natur-
forscher.
Die Vorliebe für Experimente wurde allgemein, als König Karl II.
sich daran beteiligte und mikroskopische Untersuchungen wurden
Mode.
Mit ganz neuen Schönheitsfreuden beschenkte die Neigung des
Forschers die Gesellschaft.
Es ist zu bedauern, daß diese Freude sich bald wieder verflüchtigte
und daß nur mehr berufsmäßige Forscher sich mit der Entdeckung
der geheimnisvollen Welt beschäftigen. Dichter lehrhafter Gesänge
— wie Pope und Thomson — hatten Naturliebe als eigentlichen
philosophischen Kern ihrer Dichtung, spätere Romanschriftsteller
machten es ihnen nach.
Im 18. Jahrhundert war die Naturliebe eine freudig begeisterte. Der
Umschwung zu Beginn des 19., als Shaftesburys Lehre in Vergessen-
heit geriet und die großartigen Naturschilderungen eines Byron in
tiefe Wehmut getaucht erschienen, ist höchst bemerkenswert.
Verzweiflung darüber, daß man da, wo man liebt und bewundert,
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