ihm traut und nachbarlich wird, zu an homely neighbour. Wie sucht
er sie dadurch allen Herzen nahe zu bringen!
Aber ihre heilige große Freude ist nur dem Würdigen gegeben in
den Augenblicken, da er sich am würdigsten, das heißt reinsten
Herzens erweist, ein Gedankengang, der sich mit Schillers Gedanken-
gängen berührt. Ich kann nicht hoffen von dem, das da außen ist,
Gefühl und Leben zu empfangen, denn der Quell des Fühlens ist im
eigenen tiefsten Innersten. Das Licht, der stolze Glanz, das Strahlen-
meer, das Schöne, das die Schönheit aus sich heraus schenkt, ist Freude.
Heilige reine Freude ist’s, die nur dem heilig reinen Herzen wahrnehmbar
wird und das nur in seinem unschuldvollsten Augenblick *).
Die Lakisten nehmen in Mitleid die freud- und lieblose, schönheits-
bare Menge (the poor, loveless, ever anxious crowd [Coleridge]), die
fernab von der Wahrheit irrt, denn nur die Schönheit offenbart
Wahrheit. Indem wir die Dinge in ihrer Schönheit erfassen, erfassen
wir sie in ihrer Wahrheit **).
Die zarte Naturanbetung der Lakisten und ihrer zeitgenössischen
Maler, wie etwa eines Constable und später Turner, die sich in
anderer Kunst ähnlich ausdrückten, wurde, so unmöglich es scheint,
noch überhöht, verklärt und vergeistigt durch Keats. Er ist mit
Ariel verglichen worden, denn die Lüfte, Seufzer, Wolken, Lerchen-
schlag, Frührot und Abendwehen hat keiner so wie er besungen.
Der Frühverschiedene steht wie ein Ephebe aus der Griechen-
zeit asphodelenbekränzt vor uns, und seinem sinnenden Mund scheint
immer wieder der eine Seufzer zu entschweben, der seiner Unsterb-
lichkeit genügt: A thing of beauty is a joy for ever.
Keats war aber keineswegs kraftlos schmachtend, seine Schönheits-
liebe hatte heldische Kraft, wie Fragmente seiner Briefe beweisen.
*) I may not hope from outward forms to win
The passion and the life whose fountains are mithin.
This light, this glory; this fair
This beautiful and beauty rnaking power
Joy! — — That neuer was given
Save to the pure and in their purest hour. (Wordsworth.)
**) To see things in their beauty, is to see things in their truth.
(Wordsworth.)
214
er sie dadurch allen Herzen nahe zu bringen!
Aber ihre heilige große Freude ist nur dem Würdigen gegeben in
den Augenblicken, da er sich am würdigsten, das heißt reinsten
Herzens erweist, ein Gedankengang, der sich mit Schillers Gedanken-
gängen berührt. Ich kann nicht hoffen von dem, das da außen ist,
Gefühl und Leben zu empfangen, denn der Quell des Fühlens ist im
eigenen tiefsten Innersten. Das Licht, der stolze Glanz, das Strahlen-
meer, das Schöne, das die Schönheit aus sich heraus schenkt, ist Freude.
Heilige reine Freude ist’s, die nur dem heilig reinen Herzen wahrnehmbar
wird und das nur in seinem unschuldvollsten Augenblick *).
Die Lakisten nehmen in Mitleid die freud- und lieblose, schönheits-
bare Menge (the poor, loveless, ever anxious crowd [Coleridge]), die
fernab von der Wahrheit irrt, denn nur die Schönheit offenbart
Wahrheit. Indem wir die Dinge in ihrer Schönheit erfassen, erfassen
wir sie in ihrer Wahrheit **).
Die zarte Naturanbetung der Lakisten und ihrer zeitgenössischen
Maler, wie etwa eines Constable und später Turner, die sich in
anderer Kunst ähnlich ausdrückten, wurde, so unmöglich es scheint,
noch überhöht, verklärt und vergeistigt durch Keats. Er ist mit
Ariel verglichen worden, denn die Lüfte, Seufzer, Wolken, Lerchen-
schlag, Frührot und Abendwehen hat keiner so wie er besungen.
Der Frühverschiedene steht wie ein Ephebe aus der Griechen-
zeit asphodelenbekränzt vor uns, und seinem sinnenden Mund scheint
immer wieder der eine Seufzer zu entschweben, der seiner Unsterb-
lichkeit genügt: A thing of beauty is a joy for ever.
Keats war aber keineswegs kraftlos schmachtend, seine Schönheits-
liebe hatte heldische Kraft, wie Fragmente seiner Briefe beweisen.
*) I may not hope from outward forms to win
The passion and the life whose fountains are mithin.
This light, this glory; this fair
This beautiful and beauty rnaking power
Joy! — — That neuer was given
Save to the pure and in their purest hour. (Wordsworth.)
**) To see things in their beauty, is to see things in their truth.
(Wordsworth.)
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