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Auktionshaus für Altertümer Glückselig <Wien> [Hrsg.]
Freiwillige Versteigerung des Nachlasses nach Hugo Darnaut: Gemälde und Handzeichnungen des Meisters, Gemälde anderer Meister und Ateliereinrichtung ; Dienstag, den 23. Februar 1937 — Wien, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.11141#0006
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HUGO DARNAUT

CjFerne komme ich dem Wunsche der Familie Darnaut nach und weihe
dem verehrten, tiefbetrauerten Freunde ein Wort der Erinnerung. Hugo
Darnaut, der vielbewunderte Altmeister der österreichischen Landschafts-
malerei, der nun von uns geschieden ist, war ein Schüler von Lichtenfels
und arbeitete Anfangs in der Art des Meisters. Ruhig und stetig vollzog sich
seine Entwicklung. Die Malerei der späteren Jahre zeichnete sich durch eine
prachtvoll breite Behandlung aus. Bis ganz zuletzt entstanden neben edel
komponierten, in ihren Kontrasten harmonisch ausgewogenen Landschafts-
bildern von entzückendem Stimmungsgehaltt die unmittelbar vor der Natur
gemalten Studien voll Frische und zwangloser Natürlichkeit. Die herz-
gewinnende Freundlichkeit, die den schönen, stattlichen Mann auszeichnete,
die innige Liebe zur Natur, den klaren Blick, den gesunden, besinnlichem
Humor, die glückliche Mischung der Eigenschaften eines vorbildlichen
Charakters — das alles findet man in seiner wohltuenden erfreulichen Kunst.
Bezeichnend für die Technik späterer Jahre ist der markige Pins eist rieh:
bestimmt und sicher sind die klaren Töne aufgesetzt. Die technischen Mittel
der Spätzeit: Die Leinwand wurde mit Umbra und Terpentin leicht unter^-
tuscht, der Ölfarbe wurde beim Malen Mastix, durch Terpentin verdünnt,
zugesetzt.

Es war ein Genuß3 mit Darnaut über Kunst zu plaudern, sein verständnis-
volles Urteil zu hören. Die Jungen wollten ja oft ganz anderes als er, aber
der Meister, der selber echt war, als Künstler, wie als Mensch, besaß den
Sinn für alles Echte.

Wilhelm Dessauer
 
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